Die Geschichte der Dienerin

Filmplakat: Die Geschichte der Dienerin

Kurzbeschreibung

In einem fernen Land, das ehemals USA hieß, vom Militär beherrscht wird und nach alttestamentarischen Glaubenssätzen lebt, werden die wenigen noch fruchtbaren Frauen kaserniert und bei Bedarf den Herrschenden als "Dienerin" zugeteilt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Thriller; Science-Fiction; Romanverfilmung
Regie:Volker Schlöndorff
Darsteller:Faye Dunaway; Robert Duvall; Aidan Quinn; Nathasa Richardson; Victoria Tennant
Drehbuch:Harold Pinter
Buchvorlage:Margaret Atwood
Kamera:Igor Luther
Schnitt:David Ray
Musik:Ryuichi Sakamoto
Länge:108 Minuten
Kinostart:15.02.1990
Verleih:Neue Constantin
Produktion: Bioskop Film GmbH & Co. Produktionsteam KG, München, Daniel Wilson Production; Cinecom Entertainment; Odyssey Distributors; Cinétudes Film Productions;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit dem höchsten Prädikat glaubt der Bewertungsausschluss dem Regisseur Volker Schlöndorff bestätigen zu können, dass es ihm gelungen sei, allen Ingredienzien des Unterhaltungskinos einen perfekten Spielfilm zu machen, für den Harold Pinter ein vordergründig stimmiges, ohne Umschweife dem Titel gerecht werdendes, mit sparsamen Dialogen ausgestattetes Drehbuch lieferte. Eine utopische Story, zusammengesetzt aus Horrormotiven der Gegenwartsgeschichte (Diktatur, Rassenwahn, Verfolgung von Minderheiten, Frauenhass usw.), die einer kanadischen Autorin den Stoff für den beeindruckenden Roman lieferten, geriet zu einem naturalistischen Thriller, der auf Versuche zu künstlerischer „Überhöhung“ wohlweißlich verzichtet. Ohne dass die Auswüchse dieser absurden Diktatur, die die Frau lediglich als Gebärmaschine für die Weiterexistenz der Unterdrückung behandelt, in der filmischen Realisation sich spekulativ selbständig machen (Hinrichtung, Mord, Vergewaltigung), bleibt zwischen den Handlungssträngen das Gefühl latenter Bedrohung wach, wird die Drastik des Spiels aber auch vor Übertreibung bewahrt, so dass kein Abgleiten in die Lächerlichkeit erfolgt. Die Sparsamkeit der Dialoge gestattet den vorzüglich geführten Darstellern konzentrierten Einsatz. Die Massenszenen bleiben gleichsam gebändigt und wurden durch ihre malerische Wirkung zum Bestandteil einer fantasievollen Ausstattung, die der aufnahmenfreudigen Kamera von Igor Luther dankbarste Motive liefert.

Eine Minderheit des Ausschusses empfand die Umsetzung der Geschichte, weil sie ohne alle Geheimnisse bis in die letzte Einzelheit plakativ ausgespielt sei, als allzu äußerlich. Die Musik wurde einerseits als kontraproduktiv bezeichnet, andererseits zur Kanalisierung von Spannung und Gefühlen als richtig gesetzt angesehen.