Die Frau ohne Körper und der Projektionist

Kurzbeschreibung

Die Lebenswege von zwei sehr unterschiedlichen Menschen, einer in hohem öffentlichen Ansehen stehenden TV-Moderatoriun und dem Filmvorführer eines Kinos, kreuzen sich.
Prädikat wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Ausschuss nimmt anerkennend zur Kenntnis, dass hier ein Versuch gemacht wurde, Video-Technik und deren ästhetische Konsequenzen zum Ausgangspunkt eines Films zu machen. Der Ausschuss erkennt diese innovatorische Leistung ausdrücklich an. Es ist festzustellen, dass die Video-Technik zum damaligen Zeitpunkt der Filmaufnahme-Technik in einigen Bereichen, z.B. der totalen Landschaftsaufnahme, deutlich unterlegen war. Auf der anderen Seite werden spezielle Möglichkeiten dieser Technik auf den verschiedenen Trickgebieten fürs Kino benutzt und damit zur Diskussion gestellt.

Es liegt eine erkennbare Konsequenz darin, diese neue Technik mit einem Inhalt zu verbinden, der das Massenmedium Fernsehen in den Vordergrund stellt, ein Medium, das in hohem Maße von der Video-Technik geprägt wurde. Mit nicht immer leicht erkennbarer Ironie ist die Innenseite dieses Massenmediums (z.B. in der Anonymität der Architektur, im ritualisierten Umgang der Menschen miteinander) und dessen Oberflächlichkeit jederzeit zu spüren. In der formalen Gestaltung wird eine Moderatorin – ebenfalls typisch für das Medium Fernsehen – in den Film eingeführt, auch wenn ihre Funktion nicht immer eindeutig und nachvollziehbar wird.

Es liegt ein Reiz des Films darin, dass auf der anderen Seite eine sehr konventionelle und traditionsreiche Form des Films, nämlich des Melodrams, gewählt wird, die in der Kinogeschichte ihre Berechtigung gefunden hat. Es mag and er Technik liegen, es mag eine nicht voll gelungene Leistung des Regisseurs sein, dass dieses Melodram die Kraft der Gefühle und auch den Schauspielern die Kraft fehlt, diese Gefühle auszudrücken. Hier ist vielleicht so etwas wie die Kälte der neuen Technik spürbar.

Die dramaturgische Gestaltung des Handlungsverlaufs ließ Zweifel offen. Es wird z.B. ein Thema wie das der Video-Piraterie angeschnitten und, obwohl es von hoher Brisanz ist, nicht weiter verfolgt. Auch darüber hinaus glaubt der Ausschuss, einige Brüche in der Handlung feststellen zu können.

Bei der Zuerkennung des Prädikats „wertvoll“ hat der Ausschuss nachdrücklich die innovatorische Leistung dieses Films berücksichtigt und zwar nicht nur in der Anwendung einer neuen Technik, sondern in dem Versuch, hieraus auch ästhetische Konsequenzen zu ziehen.