Die Anarchisten

Kurzbeschreibung

Um ans schnelle Geld zu kommen, entführen zwei Brüder eine
gutbetuchte Tochter, wobei sich die Täter-Opfer-Beziehungen
anders als gewohnt entwickeln.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Marc Bader
Darsteller:Anna von Berg; Kai Lendtrodt; Martin Kluge; Kurt Glockzin; Gerhard Garbers
Drehbuch:Marc Bader
Kamera:Jutta Pohlmann
Schnitt:Betina Vogelsang
Musik:Uwe Haas
Länge:14 Minuten
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, Stockhaus, Peter, Filmproduktion, Hamburg;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der 14-Minuten-Film hat im Bewertungsausschuß eine heftige
Kontroverse ausgelöst, bei der die Einschätzungen extrem
auseinanderklaffen.

Eine in Variationen schon oft erzählte Geschichte: Zwei junge
Brüder wollen fort - wohin auch immer - brauchen Geld, entführen
reiche Tochter, aber der Vater spielt nicht mit. Opfer und Täter
verbünden sich, und als ihre Rache zu mißlingen droht, findet die
ungeliebte Tochter wenigstens den Mut, ihrem Vater endlich die
allzu lange verdrängte Frage nach dem Tod der Mutter zu stellen.

Ein Teil des Bewertungsausschusses war geradezu begeistert. Ihm
gefiel, wie frech der Film mitten in eine dramatische
Lebens-Situation hineinspringt, den Figuren von Take zu Take
deutlicheres Profil gibt, wie er sich auf die wesentlichen Szenen
beschränkt und mit unerhört dynamischer, präziser Kamera, flotten
Schnitten und weitertreibender Musik bis zum unspektakulären
Abgang dahinrast.

Andere Bewertungsausschuß-Mitglieder vermißten eine
Vorgeschichte, beurteilten das Tempo des ganzen Films als zu
atemlos und dramaturgisch zu einfallslos, die Zeichnung der
Figuren als zu grob und klischeehaft. Die rasche Solidarisierung
der Tochter mit ihren Entführern sei nicht nachvollziehbar und
die erotische Leidenschaft komme zu effekthascherisch überstürzt.
Dennoch sind Drehort und Darsteller mit sicherer Hand ausgewählt.
Das junge Trio zeigt unverbrauchte Gesichter, vor allem die
Hauptdarstellerin hat eine bemerkenswerte Kraft und Frische.