Der Vulkan

Kinostart: 21.10.99
1998
Filmplakat: Der Vulkan

Kurzbeschreibung

Mitte der 30er Jahre. Kunstvoll miteinander verknüpfte Schicksale
deutscher Emigranten in Prag, Zürich und Paris, für die einen
Endstation, für andere Durchgangsstation für Spanien und vor
allem die USA.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Regie:Ottokar Runze
Darsteller:Meret Becker; Nina Hoss; Christian Nickel
Länge:103 Minuten
Kinostart:21.10.1999
Verleih:Arsenal Filmverleih
Produktion: Ottokar Runze, Ottokar Runze Filmproduktion; Lichtblick Filmproduktion; ZDF; Mact-Film;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Klaus Manns Roman ist die beklemmende Schilderung des
Zusammenfindens von Menschen, die durch ein barbarisches System
ihrer Heimat beraubt wurden und einen ohnmächtigen Kampf für
Freiheit, Menschlichkeit und ein Heimatland, wie sie es lieben
gelernt haben, führen.

Ottokar Runzes Inszenierung wurde - zum Glück - kein historischer
Ausstattungsfilm, sondern konzentriert sich ausschließlich auf
seine starken Figuren, die durch eine eindrucksvolle Besetzung
Leben gewinnen. Im Mittelpunkt der imposanten Darstellerriege
dominiert die außergewöhnliche Nina Hoss durch Spiel und Gesang
und bildet glaubhaft die große Integrationsfigur einer
Widerstandsgruppe im Paris der 30er Jahre.

Ein hervorragendes Drehbuch verzahnt Hintergründe und Geschichten
der Personen zu einem kunstvollen Beziehungsgeflecht mit
eindrucksvollen, ja oft beklemmenden Dialogen, ohne daß SS oder
Gestapo ins Bild kommen. Die internationale Verstrickung des
Faschismus wird dann auch durch französische oder schweizer
Polizei zum Ausdruck gebracht, die die "Arbeit" für die Gestapo
erledigen. So ist die latente Bedrohung durch den Faschismus
allgegenwärtig. Besonders durch das Schaffen einer stimmigen
Atmosphäre, die - ohne großen Aufwand - durch geschickte Ortswahl
und gute Bauten mit präziser Ausstattung erreicht wurde. Paris
ist in allen Szenen atmosphärisch gegenwärtig, ohne daß große
Panoramen der Stadt gezeigt werden. Dies gilt auch für Prag und
Zürich.

Ein besonderes Lob verdient die Kameraführung von Michael Epp,
die auch maßgeblichen Anteil an der Gestaltung der Zeit- und
Lebensumstände, des Milieus und der Charaktere hat.