Der Vagabund

Filmplakat: Der Vagabund

Kurzbeschreibung

Der Zuschauer wandert mit dem Protagonisten durch die brandenburgische
Landschaft. Doch bis auf einen besonderen Augenblick, erkennen wir sein
Gesicht nicht. Aber nach und nach legen uns die Bilder sein Wesen offen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Rudolf Domke
Darsteller:Eduard Listau; Juliane Gregori
Drehbuch:Rudolf Domke
Kamera:Marius Flucht
Schnitt:Rudolf Domke; Wolfgang Gessart
Musik:Andreas Christ
Webseite:;
Länge:13 Minuten
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB)
Förderer:dffb

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein junger Mann geht eine Landstraße entlang, er verlässt den Weg, geht in ein Waldstück, entledigt sich seiner Geldbörse, den Kreditkarten und seines Ausweises. Weiter geht sein Weg, er vergräbt Fotos, Bücher, Negative – er vergräbt sein bisheriges Leben, verbrennt seine Kleidung und legt sich nackt schlafen. Als er am nächsten Morgen erwacht, kleidet sich der junge Mann wieder, wandert bis zu einer Hausruine, wo er sich auf ein herausgerissenes Türblatt bettet und den Zuschauer durch die auf ihn zukommende Kamera anlächelt.
DER VAGABUND macht es dem Zuschauer nicht leicht, sich mit ihm anzufreunden, so wie es der Vagabund seinen Mitmenschen nicht leicht, ja unmöglich macht, sich ihm zu nähern. Wir folgen einem jungen Mann am Wendepunkt seines Lebens, an dem er beschlossen hat, auszusteigen und losgelöst von seiner Vergangenheit herum zu vagabundieren. Wir erfahren nichts über seine Vergangenheit, seine Beweggründe – und wir erfahren auch nicht, wohin ihn sein Weg führen mag.
Trotz seines durchaus sperrigen Ansatzes und der vielen möglichen Deutungsangebote ist DER VAGABUND das Kunststück gelungen, nicht beliebig zu wirken, vielmehr regte er den Ausschuss zu intensiven Gesprächen über mögliche Motivationen an. Der Film liefert Optionen, über die man sich als Zuschauer nicht ärgert, sondern deren Möglichkeiten Anlass zur Auseinandersetzung bieten.
Dieses einerseits einfach, andererseits vielleicht gerade dadurch raffinierte Drehbuch wurde technisch und handwerklich sehr gut in Szene gesetzt, der Hauptdarsteller wurde trefflich gecastet. Insgesamt ist hier ein Kurzfilm auf hohem Niveau entstanden, über den man sich freut, ihn gesehen zu haben.