Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Gattung: | Drama |
Regie: | Christian Ziewer |
Darsteller: | Thomas Anzenhofer; Peter Franke; Udo Samel; Angela Schanelec; Dietmar Schönherr |
Drehbuch: | Christian Ziewer |
Kamera: | Gerard Vandenberg |
Schnitt: | Stefanie Wilke |
Musik: | Erhard Großkopf |
Weblinks: | ; |
Länge: | 92 Minuten |
Verleih: | Basis Filmverleih |
Produktion: | Basis-Film Verleih GmbH, WDR |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Der Bauernkrieg als Revolution des gemeinen Mannes (immerhin die erste auf deutschem Boden in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches) bildet den Hintergrund dieses Films, der die um ihr Recht betrogene und für ihr Recht kämpfende Landbevölkerung in ihrer Angst, ihrer Gespanntheit, ihrem Zorn und ihrem verzweifelten Mut zeigt. Die gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen (auch die religiösen und philosophischen) Veränderungen, die diesen Kämpfen zugrunde lagen, bleiben unberücksichtigt, doch erweist sich der Film in diesem Verzicht auf historische Ausgewogenheit als eine engagierte Stellungnahme für die geschundenen und „dummen“ , missachteten und hintergangenen Menschen, die den kürzeren ziehen, sooft und solange sie sich auf Treu und Glauben, auf Recht und Anstand verlassen. Der Film ist in sofern nicht nur an der Darstellung geschichtlicher Ereignisse (1525) engagiert, sondern artikuliert einen aktuellen Bezug : Kann die Macht der Mächtigen nicht jederzeit das Recht der Ohnmächtigen ignorieren?Solche Interpretation, die angesichts der früheren Filme von Christian Ziewer mindestens als Möglichkeit debattiert werden muss, erscheint im Blick auf einen Film unangemessen, dem jder unmittelbare Gegenwartsbezug fehlt und der auch den Klassenkampf, der über vierhundert Jahre zurückliegt, nicht unter humanitären Prämissen, sondern in seiner Unausweichlichkeit vor Augen führt. So ist ein Film entstanden, der die Darstellung nicht zum Vehikel einer vermeintlich moralischen Anklage macht, sondern der Fremdartigkeit des Denkens und Handelns, der Geschehnisse und Verhältnisse gelten lässt und der Zurückhaltung nicht nur bei den vielen Einzelheiten beweist, die grausam oder brutal hätten inszeniert werden können, sondern auch historisch-geschichtliche Irritationen eher verstärkt als vorschnell auflöst.
Dass die Aufnahmen, die Montage und die Ausstattung, die Schauspielerwahl und - führung , die Dialoge, die dramaturgisch geschickten Zwischentitel und die Musik diese Intention des Films nicht nur verwirklichen, sondern auch intensivieren, trägt zu seiner Geschlossenheit bei und belegt die Leistung einer Regie, die gerade in der bilderbogenartigen und holzschnittartigen Realisation die Möglichkeit der Vertiefung und Verstärkung nutze.