Der Kuß des Tigers

Kurzbeschreibung

Ein älterer Einzelgänger, der mehrere Frauen umgebracht hat, begegnet einem jungen Mädchen, dessen Naivität ihn davor bewahrt, erneut schuldig zu werden.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Romanverfilmung
Regie:Petra Haffter
Länge:104 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat "wertvoll" erteilt.

Ein Mann, der, aus welchen Gründen auch immer, mehrere Frauen ermordet hat, begegnet einem Mädchen, dessen Naivität ihn davor bewahrt, erneut schuldig zu werden. Aber Vergebung wird ihm durch sie nicht zuteil. Im Gegenteil: Liebe, so erfährt man, kann auch durch Zerstörung sühnen.

Nach einem Roman der französischen Série noire ist ein deutsch-französischer Film entstanden, und der Bewertungsausschuss zögert nicht, der Regisseurin einen gelungenen Talentbeweis zu bestätigen. Der dramaturgische Aufbau, die Atmosphäre der unterschiedlichsten Schauplätze, die Steigerung der Spannung, die Entwicklung der Figuren und in diesem Zusammenhang die Schauspielerführung lassen künstlerisches Einfühlungsvermögen und souveräne Beherrschung des Handwerks erkennen. Die Qualität der Kamera ist zu betonen und der Einsatz der Musik, die mit rhythmischem Stakkato das Tempo anheizt.

Der Reiz dieses Thrillers beruht darin, dass die Polizei nicht in Erscheinung tritt, weil sich die "Sache" gleichsam von selbst erledigt. Also ist dies kein Kriminalfilm, sondern eine Horror-Story, die eine gegebene Situation mit allen Mitteln des "schwarzen" Kinos dramatisch variiert und keiner psycho-analytische Deutung bedarf.

Dennoch scheiterte die Vergabe des höchsten Prädikats letztlich daran, dass mehrere Ausschussmitglieder Antworten vermissten auf Fragen, die für wesentlich gehalten wurden. Warum muss der Mann morden, ist er Triebtäter, Lustmörder, handelt er unter Zwang, ist er krank? Einwände der überstimmten Minderheit, dass die Beantwortung derartiger Fragen in einem Film dieses Genre, das vornehmlich der Unterhaltung diene, nicht vorrangig sei, wurde nicht akzeptiert.