Der gläserne Himmel

Kurzbeschreibung

Wie von einem inneren Zwang getriegen, verlässt ein junger Büroangestellter Mutter, Freundin und Arbeitsplatz, um der Figur aus einem Albtraum zu folgen, ein kurzes Glück mit einer Dirne und deren Ermordung zu erleben.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Nina Grosse
Darsteller:Heli Berger; Sylvie Orcier; Agnes Fink; Maria Hartmann
Drehbuch:Nina Grosse
Buchvorlage:Julio Cortazar
Kamera:Hans Günther Bücking
Schnitt:Patricia Rommel
Musik:Flora St. Loup
Länge:86 Minuten
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In Paris geht ein Frauenmörder um, der seine Opfer zu erdrosseln pflegt. Der Film beginnt mit einem solchen Mord und endet damit. Wer der Täter ist – am Ende vielleicht die Hauptfigur?- und was an diesem Verbrechen sich als Realität oder nur als Traum erweist, bleibt lange offen. Der Bewertungsausschuss empfindet diese Unentschlossenheit als der Verständlichkeit nicht dienlich, die Doppeldeutigkeit des Spiels beeinflussend, so dass der Effekt des Psychothrillers in seiner Härte abgeschwächt wird. Jedoch hält er fehlende dramaturgische Perfektion einer noch mangelnden Routine der Erstlingsregie zugute, der andererseits mit verblüffend origineller Handschrift einer angesichts der Schwierigkeit des Themas bemerkenswert reife Leistung zu bescheinigen ist.

Einhellige Zustimmung gilt der zwielichtigen, fast morbiden Atmosphäre, die sich von Anfang an einstellt und bis zum Schluss durchgehalten wird. Sie bezieht die einzelnen Schauplätze ebenso ein, wie das Spiel der durchweg überzeugenden geführten Darsteller, sie nimmt ihre Wirkung aus der Lichtgestaltung, der Kameraführung und einer fast poetischen, Beaudelaire-Stimmung verbreitenden Irrealität. Es gelingt der Regisseurin mit Charme und Unbefangenheit, auch Klischees, die sich einschleichen (z.B. die Titelsymbolik), ihrer Stereotypik zu entgleiten und sie glaubwürdig zu verarbeiten. Trotz der genannten Einwände entschloss sich nach längerer Diskussion der Bewertungsausschuss für das höchste Prädikat.