Filmplakat: Der Besuch

FBW-Pressetext

Eine alte Frau ruft ihren Sohn herbei, weil sie es nicht schafft, ihren Herd auszuschalten.. Zum Entsetzen des Sohnes möchte sie mitten in der Nacht ein Essen zubereiten – für ihre längst verstorbenen Freunde. Als ihr Sohn den Herd abgeschaltet, die Mutter beruhigt und sie zu Bett gebracht hat, klingelt es plötzlich an der Tür. Ihre Freunde erscheinen. Aus einem banalen Vorfall heraus entwickelt Regisseur Conrad Tambour seine berührende Geschichte über eine demente Frau und damit über ein zunehmendes Problem unserer immer älter werdenden Gesellschaft. Mit präziser Genauigkeit erzählt DER BESUCH ein Ereignis, in dem Realität, Erinnerungen und (Wunsch-)Träume miteinander verschmelzen. Die liebevoll animierten Figuren bewegen sich dabei in einem hervorragend ausgestalteten Setting. Ein Film, an den man sich gerne erinnert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Tragikomödie; Kurzfilm
Regie:Conrad Tambour
Darsteller:Erni Mangold; Erwin Steinhauer; Klaus Ofczarek; Ingrid Burkhard
Drehbuch:Conrad Tambour
Kamera:Conrad Tambour
Schnitt:Wiebke Hofmann
Musik:Axel Tenner
Länge:8 Minuten
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH, Nicolas Palme;

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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt.

Eine sehr alte Frau steht verzweifelt mitten in der Nacht vor ihrem Herd, dessen Platten scheinbar unkontrolliert glühen. Sie ruft ihren Sohn herbei, der zum x-ten Mal der Mutter erklärt, wie man den Herd ausschaltet. Auf die Frage, weshalb sie zu dieser unwirtlichen Stunde überhaupt noch den Herd benutzt, erfährt er, dass seine Mutter Besucher erwartet – ein längst verstorbenes Ehepaar. Liebevoll und subtil wird in diesem nur neunminütigen Animationsfilm eines der ganz großen Themen unserer Zeit aufgegriffen: Es geht um Alter und Vergessen. Der Sohn, zunächst unwillig über die nächtliche Ruhestörung durch seine Mutter, behandelt die offensichtlich verwirrte alte Dame liebevoll, auch wenn er auf ihre Ankündigung des Besuches der längst verstorbenen Freunde nicht weiter eingeht. Dass dieses Ehepaar am Ende dann doch auftaucht und mit der alten Frau am Tisch sitzt, eröffnet eine Fülle von unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten. Ist das nun ein Wunschtraum, lebt sie längst in ihrer eigenen Welt oder ist dies eine Parabel auf den eigenen Tod? Diese behutsam erzählte Geschichte von den sich verwischenden Fronten zwischen Realität und Phantasie ist beeindruckend animiert, wobei die Arbeit der Kamera durch Tiefenschärfe die detaillierte Ausstattung des Films geschickt zur Geltung bringt.