bye, bye, blackbird

Kinostart: 30.11.06
2005
Filmplakat: bye, bye, blackbird

FBW-Pressetext

Ein emotionaler Trapezakt, eine elegisch-elegante, gewollt artifizielle Ballade über den Zirkus, über das Schweben und Fliegen - auch der Gefühle - und über die Schwerkraft der Verhältnisse. Regisseur Robinson Savary stammt aus einer Zirkusfamilie und nur so jemand kann derart stimmig von den Alltagsmomenten nach der Vorstellung erzählen, weiß um die poetischen Ritzen auf der Projektionsleinwand der Artisten. In der Hauptrolle ein sonderbarer Mann, ein schwindelfreier Luftmensch und melancholischer Held.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Drama
Regie:Robinson Savaray
Darsteller:Derek Jacobi; James Thiérrée; Izabella Miko
Drehbuch:Robinson Savaray
Länge:97 Minuten
Kinostart:30.11.2006
Verleih:Reverse Angle Pictures
Produktion: Reverse Angle Production GmbH
Förderer:Filmstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In dieser poetisch kraftvollen Filmballade über den Zirkus wird eher mit Impressionen als dramaturgisch stringent erzählt. Vieles bleibt rätselhaft und wird nur angedeutet. Der Filmemacher beschwört die Magie des Zirkus´ herauf, wobei ihm viele atmosphärisch eindrucksvolle Bilder gelingen. Alles ist wie vereist, und diese graukalte Grundstimmung hält der Regisseur konsequent durch.

Schon der Einstieg ist meisterhaft und lockt auf eine falsche Spur, weil das Bild von zwei Männern, die auf einem hoch über der Stadt schwebenden Stahlträger gelassen ihre Arbeitspause machen, natürlich an die frühe amerikanische Slapstick-Komödie erinnert. Um so schockierender ist dann der plötzliche Absturz und Tod des Kollegen von Josef, der hiermit geschickt zugleich als ein schwindelfreier Luftmensch und als melancholischer Held eingeführt wird. Bei den Zirkus-Szenen merkt man dann, dass Regisseur Robinson Savary der Spross einer Zirkusfamilie ist, denn es wirkt trotz der gewollt artifiziellen Ausstattung absolut authentisch, wie etwa die Artisten nach der Vorstellung miteinander am Tisch sitzen oder welche Stimmung herrscht, wenn das Zelt schon halb abgebaut ist und man vom Spielort Abschied nehmen muss.

Von solchen poetischen Momenten lebt der Film, und weil der Regisseur auf ihre Wirkung vertraut, kann er es sich auch leisten, vieles nicht zu zeigen. So psychologisiert er nie und lässt nach dem Absturz gleich die ganze Dramaturgie in der Luft hängen. Dafür konzentriert er sich ganz auf die Wirkung einzelner Sequenzen , und so glückt ihm etwa mit dem Pas-de-deux von Alice und Josef auf dem Trapez eine grandios sublimierte Beischlaf-Szene.