Belizaire-Der Cajun

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film wirkt in seinem Ablauf gelegentlich undurchsichtig. Doch liegt das, wie sich bei genauerem Hinsehen und Überprüfen zeigt, an der Präzision, mit der er eine historische Situation wiedergibt und imaginiert, nämlich den Konflikt zwischen den protestantischen Yankees und den katholischen Louisianern und dem zwischen ihnen stehenden, für law and order zuständigen, aber von widerstreitenden Gruppen abhängigen Sherriff. Ist insofern kein Schwarz-Weiß-Klischee von diesem Film zu erwarten, so kompliziert er seine Handlung noch durch die Konflikte die innerhalb der beiden Gruppen ablaufen und ihrerseits durch Probleme zwischen einzelnen Personen ergänzt und zugespitzt werden.

Versucht der Film insofern dem Klischee vieler amerikanischer Filme zu entgehen, zeigt er also eine Episode aus konfliktreichen Entwicklung der Vereinigten Staaten zu einer aus vielen Nationalitäten sich entwickelnden Gesellschaft, so sind damit auch die Schwierigkeiten des Films angedeutet.

In der realiosation zeigen sich bemerkenswerte Qualitäten, die vor allem in der Bildgestaltung, in der Arbeit der Kamera, in der Atmosphäre und Detailtreue immer wieder zutage treten, so beispielsweise in den Tanzszenen, in der Schilderung der Liebesbeziehung, in der abschließenden Tribunal-Szene. Darüber hinaus sind die weitgehend unbekannten und also durch frühere Rollen nicht festgelegten Schauspieler, soweit es die Hauptgestalten trifft, hervorzuheben: Ihnen gelingt unter Vermeidung von Klischees die Darstellung von Entwicklungen und Erkenntnissen, die dieser Film den Rollenträgern abverlangt. Unterstützt wird das Bemühen um historische Treue im übrigen durch die Musik, die - ohne im platten Sinne folkloristisch zu wirken - einzelne Situationen atmosphärisch dicht kommentiert und interpretiert.