Aufstehen Vergessen
Filminfos
Gattung: | Experimentalfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Jörn Staeger |
Darsteller: | Christian Wirmer; Nicole Blaskowitz; Holger Hanssen; Jules Armana; Carsten Knoop |
Drehbuch: | Jörn Staeger |
Kamera: | Thomas Oswald; Jörn Staeger |
Schnitt: | Jörn Staeger |
Musik: | Jörn Staeger |
Länge: | 6 Minuten |
Verleih: | KFA Hamburg |
Produktion: | Jörn Staeger Filmproduktion Jörn Staeger |
Förderer: | BKM |
Jury-Begründung
Ein Mann liegt hilflos auf der Straße, wird Opfer eines Taschendiebes, dann von hilfreichen Händen in eine Wohnung geschleppt und dort sich selbst überlassen. Immer wieder versucht der Gestürzte sich zu erheben, aber es gelingt ihm nicht. Er dreht sich in dem Zimmer wie im Kreise herum, umgeben von Bücherregalen voller Literatur und Aktenordnern, die wie ein Symbol für den Begriff Erinnerung wirken. Am Ende flüchtet er mit letzter Kraft aus der Enge der Wohnung, verfolgt von einer unerbittlichen Kamera. Und schließlich entkommt er auch ihr, als er draußen den hohen Backsteinmauern der Häuser entfliehen kann. Sein Aufstehen ist zugleich Flucht, sein Erinnern an die eigenen Fähigkeiten ermöglicht ihm dem inneren und äußeren Gefängnis zu entrinnen.Der kleine Film mit seinen rasanten Kamerafahrten und seiner völlig verfremdeten Tonebene erlaubt viele Möglichkeiten für Interpretationen, die ein weites Spektrum von Fluchtgedanken über Erinnerungslücken bis hin zu Veränderung der Lebensumstände gewährt. Dominant ist dabei das Gefühl des Mannes von Fremde, von Verlorenheit, von Hilflosigkeit und Perspektivlosigkeit. Erst am Ende gewinnt er seine Souveränität über den eigenen Körper zurück, als er sich erinnert, wie man aufsteht und sich dadurch wieder dem Leben stellen kann. Ein spannendes kleines Filmexperiment, das die Fantasie des Betrachters auf verschiedene Weise anregt.