Annas Sommer

Kinostart: 10.01.01
2001
Filmplakat: Annas Sommer

FBW-Pressetext

Gratwanderung einer Frau zwischen Leben und Tod, Gegenwart und Vergangenheit. Vielschichtige Familiengeschichte, kunstvoll arrangiert und sinnvoll präsentiert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Familienfilm
Regie:Jeanine Meerapfel
Darsteller:Angela Molina; Herbert Knaup; Dimitris Katalifos
Drehbuch:Jeanine Meerapfel
Weblinks:filmfriend.de;
Länge:108 Minuten
Kinostart:10.01.2001
Verleih:Basis Filmverleih
Produktion: Integral Film GmbH, Malena Films; Fanis Synadinos; FS Production; WDR; Arte;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Jeanine Meerapfel gelang ein wahrhaft europäischer Film über europäische Geschichte, Sprache, Kultur und dies in der Tradition europäischer Erzählkunst.

Ein kompliziertes, sehr kunstvoll arrangiertes Drehbuch fügt im Lauf des Films die vielschichtige Familiengeschichte der Kastelanos wie ein Puzzle zusammen. Das gibt dem Film seine Spannung und berührt den Zuschauer zutiefst.

Als Anna nach dem Tod ihres Mannes aus Berlin in das ererbte Haus auf einer griechischen Insel zurückkehrt, will sie zunächst die allgegenwärtigen Geister ihrer Vorfahren vertreiben. Der von ihr geplante Verkauf des Hauses soll sie von ihrer Vergangenheit befreien. Aber die Erinnerungen sind stärker und so gelingt es ihr, mit den Geistern ihrer Vorfahren zu leben.
Ein Schlüsselsatz im Film, auch begründet in der jüdischen Tradition, belegt dies: so lang Du über Deine Vorfahren sprichst und denkst, leben sie weiter.

Eine besondere Qualität dieses Films ist, seine Geschichte nicht nur in Worten, sondern mit einer wunderbaren Bild- und Körpersprache zu erzählen. Immer wieder, wenn es Anna zuläßt, reihen sich die verstorbenen Mitglieder ihrer Familie in ihr Leben im Haus ein. Dazu kommen wichtige Stationen im Leben ihres Vaters und ihrer Mutter in Rückblenden. Alles in allem bekommt der Zuschauer ein komplexes Bild der Vergangenheit einer wahrhaft europäischen Familie und auch ihrer leidvollen Schicksale.

Sehr interessant ist die Besetzung des Films, die darstellerischen Leistungen unter einer guten Führung sind präzis und glaubhaft. Die Kamera bietet gelungene Bilder der griechischen Landschaft, vermittelt viel Atmosphäre und ist auch einfühlsam bei Detailbildern. Ein Lob gilt auch der guten Ausleuchtung, der stimmigen Ausstattung und der schönen musikalischen Begleitung.

Alles in allem ein filmisches Juwel von großer Kunstfertigkeit und inhaltlichem Reichtum.