Alta Marea

Kinostart: 30.11.90
1991

Kurzbeschreibung

Nach einer durchzechten Nacht fahren 5 junge Leute ziellos durch die Po-Ebene. Sie landen in einer hypermodernen Disco, wo einer von ihnen zu Tode kommt. Der Umgang mit der Leiche wird zum Trauma.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Spielfilm
Regie:Lucian Segura
Drehbuch:Lucian Segura; Giuseppina Tonielli; Sandro Caselli
Kamera:Frank Blasberg
Musik:Mick Harvey
Länge:89 Minuten
Kinostart:30.11.1990
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB), Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH, Berlin Road Movies Filmproduktion GmbH/Sender Freies Berlin, Berlin/Centro Sperimental di Cinematografica, Rom/F

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Hauptausschuss Verstand diesen Film als ein gelungenes Experiment, bei dem formal-ästhetische Elemente eine nicht allzu ergiebige Story auf eine Weise aufwerten und dabei auch mit Spannung versehen.

Fünf junge Leute irren durch eine triste einsame Landschaft. Einer von ihnen wurde aus Versehen umgebracht. Sie haben nun Angst und fliehen mit der Leiche auf dem Dach ihres Autos. Diese Angst verstärkt sich in einer Weide, dass die Gruppe immer mehr zerfällt und jeder seine eigenen eskapistischen Fantasien realisieren möchte. In eigenartiger Vehemenz steigert sich diese Flucht in immer größere Sinnlosigkeit, und am Ende steht die Unfähigkeit wieder normalen Kontakt mit Menschen aufzunehmen. Diese Irrfahrt der jungen Leute wird durch eine in bestimmter Weise kreative Bildsprache zum Erlebnis. Das angewandte Verfahren der „Farbentsättigung“ (resultierend aus der Übertragung von Super 8 und Video Material auf 35mm) ist hierbei besonders zu erwähnen, da es dazu verhalt, eine beabsichtigt „Kühle und Gebrochenheit visuell zu artikulieren“. Die Figuren der Handlung erfahren ihr Profil, sie sind existenziell glaubwürdig, ohne dass man viel von ihnen erfahren kann bzw. wissen muss. Ausweglosigkeit und sich steigernde Angst erzeugen eine Stimmung, die durch sorgfältige Lichtgebung, durch ebenso treffend angesetzte musikalische Akzente sowie durch eine stets dichte Bildführung befördert wird.

Allerdings wirkt der Film stellenweise auch redundant und die angewandte (bzw. technisch erzwungene) „Materialästhetik“ gerät mitunter zum Selbstzweck, so dass sich keine Mehrheit für das höchste Prädikat fand.