Affären

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Szenen aus dem Leben einer Ehe, lautstark und klamaukhaft einsetzend: Ouvertüre zu einem deutschen Lustspiel. Der nächste Akt wirkt an den Haaren herbeigezogen und unglaubwürdig: Eine Therapeutin zieht für acht Tage zu dem "Zankpaar", um akribisch und analytisch Lebenshilfe zu geben. Die Therapeutin ist jung und hübsch, und das, was sich aus dieser Situation zu entwickeln droht, trifft tatsächlich ein, nur andersherum: die beiden Frauen finden zueinander.

Aus einer überraschenden Situation bezieht die Komödie ihren anspruchsvolleren Effekt, und hier gelingt der Regie, der Kamera und vor allem den beiden Darstellerinnen jene überzeugende Geschlossenheit, die dem Bewertungsausschuß Argumente für eine Prädikatsgewährung gibt. Das Spiel bleibt geschmackvoll aber auch geschmäcklerisch: das Vorbild "Abgeschminkt" vermag es kaum zu erreichen, vielleicht auch deshalb nicht, weil dort konzentriert vorgeführt wurde, was hier etwas mühsam auf Spielfilmlänge gebracht werden musste.

Fazit: ein kleiner, durchaus sympathischer Film, der sich mit jungen Kräften bemüht, aus dem selbstgebastelten Klischee auszubrechen, es aber nicht schafft, Oberflächlichkeiten, etwa die nur flüchtige Skizzierung des beruflichen und gesellschaftlichen Großstadtumfeldes, zu vermeiden.