Ausstellung „Volker Schlöndorff. Von Wiesbaden in die Welt“

Prädikat BESONDERS WERTVOLL schon für die ersten Werke des Oscarpreisträgers

Vom 19. Mai bis 18. Juni würdigt eine Ausstellung im Bellevue-Saal die Arbeit des in Wiesbaden geborenen Regisseurs Volker Schlöndorff.

Unter den Ausstellungsexponaten befinden sich auch die historischen Prädikatsgutachten der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) zum oscarprämierten Film DIE BLECHTROMMEL, zur Heinrich-Böll-Verfilmung DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM (1974) sowie zum Langfilmdebüt Schlöndorffs, der Musil-Adaption DER JUNGE TÖRLESS (1966). Alle drei Filme wurden vor ihrem damaligen Kinostart von den unabhängigen FBW-Jurys mit dem Prädikat BESONDERS WERTVOLL ausgezeichnet. Dazu gewährt im Rahmen einer ausstellungsbegleitenden Publikation ein Beitrag der FBW nähere Einblicke in die Zusammenhänge „Zwischen Filmbewertung und Filmförderung“ der frühen Filme Schlöndorffs. 

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW), die 1951 als Obere Landesbehörde von allen Bundesländern als erste deutsche Filmförderung mit der Auszeichnung guter Filme beauftragt wurde, hat 23 Langfilme des Regisseurs bewertet und allesamt ausgezeichnet. Für den jungen noch unbekannten Regisseur Volker Schlöndorff bedeutete das Prädikat BESONDERS WERTVOLL für DER JUNGE TÖRLESS die erste Anerkennung seines frühen filmischen Schaffens von offizieller Stelle. Ein Ausschnitt aus der Jury-Begründung: „Der Film ist das Ergebnis distanzierter psychologischer Beobachtung und gleichzeitig (…) verbindliche Bildschilderung von einer Intensität, die im deutschen Film nur selten (…) Vergleiche hat. (…) Ein Film aus intellektueller Substanz, die sich sinnvoll mit ästhetischem Vermögen verbindet. Die Regie erreicht eine völlige Identität von Inhalt und Form.“

Die historischen Jury-Begründungen liefern als Zeitzeugnisse interessante Einblicke in die Arbeit der FBW als Kulturinstitution. Die umfangreichen Prüfakten mit Original-Pressematerial und einer Sammlung von Branchenstimmen sind auch heute noch einen genaueren Blick wert, gerade weil sie in ihrer Zeit wichtige Beiträge zu filmischen und gesellschaftlichen Diskursen abbilden. Die Prädikate waren seit den 1950ern über lange Jahre die zentralen Förderkriterien für die aufstrebende Filmwirtschaft. Staatsferne und demokratische Strukturen bestimmten die Vergabe-Entscheidungen. 

Weitere Informationen zur Ausstellung unter: www.wiesbaden.de