Zwischen den Zeilen

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ausgangspunkt ist ein Gedicht von Ernst Jandl. Eine junge Frau,
die in einer kleinen Bücherei arbeitet, überkommt angesichts
eines jungen Mannes, der sich ein Buch bei ihr abstempeln läßt,
die fantastische Wunschvorstellung von einem Kuß. Dieser Gedanke
setzt sich in ihr fest. Doch sie muß erkennen, daß ihre Tagträume
nicht zwangsläufig die Gedanken jener Männer widerspiegeln, die
in ihrer Vorstellung weitere "Opfer" ihrer Tagträume werden.
Konsequent in schwarz-weiß inszeniert verfolgt "Zwischen den
Zeilen" die Fantasien der jungen Frau. Doch die Geschichte hält
in ihrer Beliebigkeit den Betrachter auf Distanz und läßt ihn
nicht wirklich an den Träumen und der fixen Idee vom Kuß
teilhaben, die am Ende bei Jandl eine ironische Wendung finden.
Der Film kann dies nur andeuten. Diese in Bilder umgesetzte
Interpretation des Jandl-Gedichtes überläßt der Fanatasie des
Zuschauers wenig eigenen Spielraum.