Zwei Goldfische

Filmplakat: Zwei Goldfische

FBW-Pressetext

Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Diese Frage exemplifiziert der verschmitzte Kurzfilm anhand eines Abenteuers im Wartezimmer eines Psychotherapeuten. Ein junger Mann mit Kontaktproblemen führt plötzlich eine Unterhaltung mit einer schönen Frau. Aber kann er sich selber trauen? Und wir dem Film?
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Marcel Belledin
Drehbuch:Marcel Belledin
Länge:8 Minuten
Produktion: Marcel Belledin, Kölnerstraße Film; Kölner Gruppe
Förderer:Filmstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Zwei junge Männer sitzen im Wartezimmer eines Psychotherapeuten, sie unterhalten sich darüber, wie schwierig, ja unmöglich es dem einen von ihnen ist, ein Mädchen für sich zu interessieren. Die Kameraarbeit zeigt, dass in diesem verschmitzten Kurzfilm die Wahrnehmungen mit Vorsicht zu betrachten sind. Die Kamera wählt ungewohnte Bildausschnitte, zeigt zum Beispiel ihr Objekt über eine gespiegelte Projektion. Als eine junge Frau im roten Kleid das Wartezimmer betritt, eine Zeitschrift greift und darin blättert, entsteht ein zögerndes, jeden Moment von Scheitern bedrohtes Gespräch. Die Unterhaltung klingt so ungewöhnlich wie banal.

Nun wird der junge Mann - natürlich im falschen Moment - zur Behandlung gerufen, und wir sehen ihn dem Psychotherapeuten gegenüber sitzen. Sofort berichtet er von einer jungen Frau, mit der er im Wartezimmer gesprochen hat. Der Arzt wirkt ungläubig und tatsächlich, als der junge Mann ins Wartezimmer zurückkommt, ist die junge Frau verschwunden. Die Prognose des Arztes hat sich bestätigt, der junge Mann ist verzweifelt...

An dieser Stelle werden das gelungene Drehbuch und Konzept des Films besonders deutlich, der Darsteller zeigt sein Problem nicht im Dialog, sondern im Verhalten und der Spiegelung seiner Umgebung. Die Wahrnehmung der Realität bestimmt jeder Mensch unbewusst für sich selbst, ausschlaggebend ist die Selbstgewissheit dieser Wahrnehmung, das zeigt der Film exemplarisch und mit viel Spaß an seiner Idee. Wenn dann zum Schluss auch noch die Titel gebenden Goldfische erscheinen, ist die Überraschung für den Zuschauer gelungen.

Die FBW-Jury nahm den Film als durchgearbeitet und gut entwickelt wahr, mit sehr guter Kamera- und Schauspielerführung, seinem Motiv entsprechend mit absurden Momenten, die eine ungewöhnliche Geschichte verstärken und sie kurzweilig wirken lassen.