Zoff in Berverly Hills

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Fremde, der als Außenseiter in den scheinbaren Familienfrieden eindringt und bald der anerkannte Liebling aller ist, wird oft zum Prüfstein für ein Beziehungsgeflecht, dessen vorübergehender Beobachter und gleichzeitiger Mitakteur er wird; was um ihn und durch ihn geschieht, verändert die (scheinbar so geordnete) Welt der Beteiligten. Gerade diese selbstverständliche Lebenserfahrung erlaubt es, ein solches Ergebnis so zu gestalten, daß es im Scherz die Bedeutsamkeit des Geschehens und im Ernst seine erheiternde Alltäglichkeit deutlich werden. Theater und Film (Jean Renoir, 1932) haben daher nicht nur die literarische Vorlage inszeniert, sondern die Thematik wurde als Komödie wie als Drama unter wechselnden Aspekten immer wieder neu aufgegriffen.

Dieser Film nun setzt - und darin liegt seine Eigenart - als satirisches Lustspiel seine ironisch entlarvenden Dialog- und Bild-Pointen ohne moralischen Zeigefinger, aber dennoch mit dem unmittelbaren "Realismus" der Karikatur. Er enthüllt das Psychogramm der vom Drehbuch, von der Regie und von den Schauspielern nuanciert gestalteten Personen und der Gesellschaft, die sie repräsentieren, nicht mit abgrundtiefem Ernst, sondern in perspektivenreichen und bedeutungsträchtigen, witzigen und komischen Anspielungen und Situationen. Daneben überzeugen vor allem auch die Gestaltung des milieus, wofür Drehbuch und Ausstattung verantwortlich sind, und die Musik, die neben den ironisierenden Verdeutlichungen durch die Handlungsmimik des Hundes sich der Gesamtkonzeption des Films mit großer Wirkungssteigerung einordnet.