Zivilprozeß

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Anwalt Jan Schlichtman (John Travolta) ist trick- und erfolgreich
im Körperverletzungsrecht, das zeigt die schnörkellos gestaltete
Titelsequenz. Zu vergleichbarer Bilddichte findet der sauber
inszenierte Film aber kaum wieder zurück. Die Prozeßgeschichte
eines Umweltskandals bleibt eigentümlich blutleer und recht
anschauungslos, sieht man von der Figurenkonstellation John
Travolta & Robert Duvall ab. Hier gibt es einige intelligent
geschnittene Konfrontationen, die das Geschehen im Gerichtssaal
und seine Reflexion in einer Art Parallelmontage vorwärtstreiben.
Die Inszenierung setzt fast ausschließlich auf den Schauspieler
Travolta, führt in der Figur eines kühlen und nicht uneitlen
Anwalts ein Justizdrama vor, das eigentlich mehrstimmig ist. Alle
Kritik am Rechtssystem und aller Zynismus der Profis bleiben im
eher luftleeren Raum, weil es zuwenig um die Opfer und auch
zuwenig um die Charaktere geht. Der Film findet wenig Bilder und
Stimmungen, kommt seinen Figuren nicht richtig nahe. Erst der
Nachspann gibt einen Hinweis, daß die Hauptfigur vermutlich auch
ein Privatleben hat.