Zigarettenpause
Kurzbeschreibung
Inmitten eines fiktionalen Krieges findet die obskure Begegnung zwischen einer Arbeiterin und einem Schwarzmarkthändler statt.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Ralf Stadler |
Darsteller: | Jana Thies; Frank Gutjahr |
Drehbuch: | Ralf Stadler |
Länge: | 6 Minuten |
Produktion: | Kunsthochschule für Medien Köln |
Jury-Begründung
Inmitten eines fiktiven Krieges im Jahre 2024 kommt auf der Außenrampe einer Munitionsfabrik zur seltsamen Begegnung zwischen einer Arbeiterin und einem Schwarzmarkthändler. Der Händler, in einem halb zivilen, halb militärischen Look der russischen Revolutionsära, hat ein ganz besonderes Buch dabei, “ein Buch, in dem alles über unsere Wünsche steht, ein Buch, von dem man nur im freundlichen Ton sprechen kann“.Auf die spöttische Replik der Frau fügt der Mann hinzu: „Dieses Buch hat einen geheimen Titel.“ Das Buch hat nicht nur diesen geheimen Titel „Magie“, es verändert auf magische Weise auch die Realität: Der Mensch büßt seine Form ein und wird zu einer Kugel. „Er büßt auch seine Wünsche ein“. Die Prophezeiung erfüllt sich: Der Mann verschwindet, die Menschheit ist zur Kugel geworden.
„Zigarettenpause“ ist ein Sonderfall des deutschen Kurzfilms, schon wegen der literarischen Vorlage, einem Sketch des russischen Futuristen Daniil Charms (1906-1942), eines Literaten der surrealistischen Poesie, der absurden Parabeln.
Die Verfilmung des Sketches will zu Recht keine wie auch immer geartete schlüssige Deutung versuchen, sie bewahrt das Mysterium, das Verschlüsselte. Die Wege in das literarische Universum eines Charms sollen nicht geglättet werden. Die Eigenart soll aufschimmern, das Merkwürdige , das Unverwechselbare.
Sehr bewusst stellt der Regisseur die Stilmittel der Verfremdung aus,
Die FBW-Jury empfand „Zigarettenpause“ nicht nur als ungewöhnliche und anregende Arbeit. Es sah die Interpretationsoffenheit als substanzielles Element.