Filmplakat: Zeitgeist

FBW-Pressetext

Verwundert erwacht ein dreckiger Pappkarton unter einer Brücke, die über einen kleinen Kanal führt, zum Leben. Wie er dahingekommen ist, weiß er nicht, der Erzähler der Geschichte aber schon. Der Erzähler weiß auch, dass der Pappkarton Zweigesicht heißt und etwas ganz Besonderes ist. Er lässt Zweigesicht drollig umherfliegen und Flöte spielen, doch auf Dauer scheint es ihm nicht zu reichen und so gibt er seinem Helden ein Bewusstsein und einen Gefährten für gemeinsame Abenteuer. Nun ist der neue Gefährte, der von einem Stein im Rollstuhl verkörpert wird, laut Zweigesicht aber ebenso langweilig und einfallslos wie alles in der Welt des Erzählers und die Schöpfung beginnt zu rebellieren. In knapp 9 Minuten erzählt der Nachwuchs-Filmemacher Oleg Kauz, der an der Filmakademie Baden-Württemberg Motion Design studiert hat, die Geschichte eines zum Leben erweckten Pappkartons. Dieser Karton ist kunstvoll und mit großem Können animiert, ebenso wie die beeindruckende Eingangssequenz in der „Ursuppe“. Im Zwiegespräch des Schöpfers mit seiner Schöpfung geht es um den Sinn des Lebens, die Existenz an sich und vor allem natürlich die Notwendigkeit, auf einer Brücke Flöte zu spielen. ZEITGEIST ist skurril und mit großem Augenzwinkern erzählt. Ein unterhaltsamer Kurzfilmspaß.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Oleg Kauz
Drehbuch:Oleg Kauz; Olivia Helmlinger
Kamera:Oleg Kauz
Schnitt:Oleg Kauz
Musik:Jordan Toms
Länge:8 Minuten
Verleih:Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH
Förderer:Filmakademie Baden-Württemberg

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

„Aus dem Seelenleben eines doppelgesichtigen Pappkartons“ – dies nur ein Vorschlag eines Jurymitgliedes für einen Zusatz-Titel des reizvollen Animationsfilms.
Schon zu Beginn weist der Film grandiose und sehr ästhetische Bilder auf. Im Anschluss dann ein Pappkarton unter einer Brücke, begleitet von einem ein pseudo-philosophischenr Text auf der Tonebene. Die Frage der Jury war, ob dies eventuell als eine parodistische Kritik zum Zeitgeist analog des Filmtitels zu verstehen ist. Konsequent und kritisch dagegen haltend, voller Lust und auch Witz dann die Erlebnisse und Schilderungen des doppelgesichtigen Pappkartons. Die Philosophie über sein eigenes Sein, den Lebenszweck und die Erfüllung von Aufgaben und Erwartungen. Ein besonderes Lob verdient die perfekte Montage der Pappfigur in die Realszenen, ebenso perfekt die Leichtigkeit ihrer Bewegungen. Und die Einfügung der Querflöte und ihr musikalischer Einsatz hat schon seine besondere Klasse. Und obwohl nicht alle Mitglieder der Jury den Zugang zu diesem kleinen Kunstwerk bekommen konnten, kommt die Jury dennoch zu der Entscheidung, ZEITGEIST aufgrund seiner Qualitäten mit dem höchsten Prädikat „besonders wertvoll“ auszuzeichnen.