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Kurzbeschreibung

Befragung von vom Schicksal gezeichneten chilenischen Zeitzeugen, die unter der "väterlichen Hand" Pinochets aufgewachsen sind und das Elend und die Gewalt in der Diktatur hautnah erfahren haben.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Paula Rodriguez
Darsteller:Alejandro Goic; Enrique Paris; Carolina Tohá
Drehbuch:Paula Rodriguez
Länge:86 Minuten
Produktion: ma.ja.de filmproduktions GmbH, Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin; SWR;
Förderer:dffb

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Vor knapp 30 Jahren stürzte das Militär unter General Pinochet den chilenischen Präsidenten Allende. Was dann folgte, war eine Zeit der Verfolgung und Unterdrückung für viele Chilenen, die in dem General nicht den strengen Übervater sehen wollten als den er sich selbst betrachtete. Doch nicht nur diese ersten Jahre der Militärdiktatur zeigt der Dokumentarfilm von Paula Rodriguez, sondern auch die Ereignisse der folgenden Jahre, gesehen, beschrieben und analysiert von drei Chilenen, die Zeitzeugen dieser Entwicklungen waren und noch sind. Sehr behutsam und eindringlich geht dieser Film mit dem Schicksal der drei Menschen um, deren Leben so eng mit dem politischen Geschick ihres Landes verknüpft ist. Sie sind Überlebende, deren Eltern aber Opfer der Diktatur wurden, und die sich jetzt erst ausführlich mit diesem Verlust, dem Schmerz auseinandersetzen und ihn verarbeiten können.

Ohne jedes peinliche Pathos wird ein Kapitel zeithistorischer Geschehnisse aufgeblättert, das an wenigen Beispielen belegt, wie stark Geschichte auf das private Leben von Menschen einwirkt und daß man sich der Vergangenheit nicht entziehen kann. Die Erinnerung, der sich die drei Protagonisten stellen, dient dabei als wichtigstes Hilfsmittel für das Weiterleben. Der Film dokumentiert die Wunden, die ein ganzes Volk, aber auch einzelne Menschen davongetragen haben und verzichtet dabei so wohl auf Heldenverehrung als auch auf pauschale Urteile.

Zusätzlich zu den Gesprächen mit den Zeitzeugen, die 1973 fast noch Kinder waren, wird Dokumentarmaterial ein- und zwischengeblendet, so daß ein Gefühl von Distanz und doch zugleich Nähe zu den Personen und zu den Ereignissen aus dreißig Jahren wechselvoller Geschichte entsteht, die ihre Spuren unauslöschlich hinterlassen haben.