Zeit der Götter

Kinostart: 30.09.93
1992

Kurzbeschreibung

Kritische Auseinandersetzung mit Werdegang und Werk des Bildhauers Arno Breker, der im Nazi-Deutschland als Renommierkünstler galt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Lutz Dammbeck
Drehbuch:Lutz Dammbeck
Kamera:Thomas Plenert; Eberhard Geick; Nils Bolbrinker
Schnitt:Margot Neubert-Maric
Musik:Jörg Udo Lensing
Länge:97 Minuten
Kinostart:30.09.1993
Produktion: Lutz Dammbeck, Lutz, Filmproduktion, Hamburg, Dammbeck, Lutz, Filmproduktion, Hamburg DEFA Studio für Dokumentarfilme GmbH, Potsdam/Südwestfunk, Baden-Baden
FSK:16
Förderer:KJDF

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss würdigt ein verdienstvolles Werk, das zugleich ein riesiges Unterfangen darstellt, die Bezüge zwischen der Kunst und der Macht darzustellen. Der Film geht dabei an die Grenze des Filmischen, weil er eine so große Zahl von Bezügen herstellt. Er nimmt Hypertext-Charalter an, denn man würde sich wünschen, mit ihm interaktiv umgehen zu können.
Der Film ist zugleich politisch, er arbeitet sehr gekonnt den ideologischen Rechtsrutsch unserer Zeit heraus, wenn er das ideologische Gerüst von Götterbildern aufzeigt, die heute wiederzukehren scheinen.
Gelobt wird, wie sehr es gelungen ist, die künstlerische Verwandtschaft zwischen "nationalsozialistischer" und "sozialistischer" Kunst in Osteuropa aufzuzeigen. Er geht dabei - bei durchaus eigener Stellungnahme - sehr behutsam vor. Es bleibt glaubhaft, dass Breker schuldig wurde, obwol er meinte, nur seinem künstlerischen Ruf zu folgen.
Es spricht für diesen Film, dass in der Diskussion nach der Vorführung viele weitere Fragen gestellt werden - so sehr ist das Interesse geweckt. Gefragt wird nach der persönlichen Fortentwicklung Brekers nach 1945, nach der Auseinandersetzung um das Heine-Denkmal für Düsseldorf, nach der Beziehung zwischen der bundesrepubliknischen Gesellschaft und Arno Breker.
Das Interview mit dem Kunstsammler Ludwig, der sich und seine Frau von Breker porträtieren ließ, aber durchaus zögerlich bei der Beantwortung vieler Fragen ist, deutet diese Beziehung zwar an, gibt aber hier eine nur wenig befriedigende Antwort.