Zeit
Kurzbeschreibung
Zwei Arten, mit der Zeit umzugehen, prallen aufeinander.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Luca Zamperoni |
Darsteller: | Gustav Peter Wöhler; Max Richter |
Drehbuch: | Luca Zamperoni |
Länge: | 7 Minuten |
Produktion: | Corleone Film / Luca Zamperoni Filmproduktion Luca Zamperoni |
FSK: | 6 |
Jury-Begründung
Sieben Minuten und zehn Sekunden nimmt der Kurzfilm von Luca Zampeoni in Anspruch, um Ereignisse in zwei dualen Zeitläufen zu skizzieren. Die Protagonisten sind Antipoden: einerseits Alfred der Pedant, dessen Blick sich ständig an Uhren haftet; andererseits Finn, der wieder mal verschlafen hat und sein Leben locker angeht.Neben der typengerechten Besetzung dient die milieugemäße Ausstattung der treffenden Charakterisierung der Figuren. Allerdings finden sich kleine Schönheitsfehler – so will zum Beispiel das Ambiente des Badezimmers (Ziegelmauer, Patina am Wasserhahn) nicht recht zu dem kleinbürgerlichen Biedermann passen. Über morgendliche Alltagsverrichtungen (Waschen, Frühstück) werden zwei parallele Handlungsstränge aufgebaut. Zudem sind dabei komische Momente inszeniert (wie der Kaffee aus der Mikrowelle), die zumindest ein Schmunzeln hervorrufen können. Weiterhin verstärken Telefonate den Stress für Finn in seinem Kampf mit der Zeit. Auch Alfred ist aufgrund von Verzögerungen in der Rush-Hour spät dran. Beide Protagonisten eilen in den Tag und prallen symbolträchtig aufeinander. Die Dramatik im Wettlauf mit der Zeit wird final gesteigert. Der Zuschauer erfährt, dass Alfred gute Gründe für sein strenges Zeitregime hat. Gerade rechtzeitig erreicht er das Stellwerk, um den Hebel für die schicksalsträchtige Weiche umzulegen. Der verspätete Finn rast an einem Bahnübergang mit defekten Schranken auf jenen Zug zu, den Alfred auf seine Bahn gelenkt hat.
Diese fatale Zusammenführung zweier Zeitachsen wird lakonisch erzählt und mit aussagekräftigen Bildern sowie wirkungsvoller Musik gestaltet. Philosophischer Tiefgang darf von Zampeonis Kurzfilm nicht erwartet werden. Jedoch treten bei den ohne übertriebenen Aufwand, leicht und flüssig montierten Ansichten auch bemerkenswerte Aspekte der modernen Lebenswelt in Erscheinung. Die Mehrheit der FBW-Gutachter votierte daher für das Prädikat „Wertvoll“.