Wolfstraum

FBW-Pressetext

Eine junge Frau rennt gehetzt durch den Wald, in ihrem Arm ein Bündel. Nur ein Albtraum? „Alles, was man vergessen hat, schreit im Traum nach Hilfe.“ Märchenhaft souverän und bildgewaltig dekliniert der genresprengende, atmosphärisch dichte Film die Elemente des Horrorfilms, bietet eine Anthologie der Ängste, begeistert mit seiner suggestiven Kameraarbeit. Eine bemerkenswert stilsichere Regiearbeit, gut geführte Darsteller und sorgsam ausgefeilter Sound runden das Ganze.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Thriller; Kurzfilm
Regie:Anna-Maria Rimpfl
Darsteller:Daniel Lommatzsch; Kim Schnitzer
Drehbuch:Maria-Anna Rimpfl
Kamera:Armin Dierolf
Schnitt:Florian Drechsler
Länge:15 Minuten
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB), Maria-Anna Rimpfl
FSK:12
Förderer:dffb

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die ersten Bilder: Eine junge Frau hastet mit einem Bündel (umhülltes Tuch – ein totes Kind?) durch den Wald. Sie flieht, doch im Wald lauern Dämonen. Schnitt: Es ist ein Albtraum. Doch Gretas Erwachen führt nicht in die Normalität. Ein dunkles Geheimnis umgibt sie, ihre Krankheit und deren Gründe. Ein Alltag voller Ängste und Traumata.

Der an der dffb entstandene Film von Maria-Anna Rimpfl ist die intensive Annäherung der Regisseurin an eines der ältesten Genres der Kinematografie, versteht sich als eine Anthologie tradierter Horror-Effekte, auch als Hommage an die Grusel-Sujets des deutschen Märchens. Realität als perfektes Spiel mit den Vorsatzstücken des Genres.

„Wolfstraum“ wird zum Beleg der Sensibilität der Autorin für kulturelle Archetypen. Zum Leitfaden wird ihr ein Zitat von Elias Canetti „Alles, was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe.“

Einfühlung und Gespür werden transparent, wenn auch teilweise in der kühlen Aura eines Laborversuchs. Hervorzuheben sind die Interpretation der Greta durch Kim Schnitzer, die adäquate Komposition der Töne und die suggestive Kameraarbeit.