Wohin ist, der ich war und bin
Kurzbeschreibung
Wenn der Hund eigentlich ein Prinz ist, ist dann der Prinz dann ein Hund?Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Matthias Bundschuh |
Drehbuch: | Matthias Bundschuh |
Buchvorlage: | Franz Werfel |
Kamera: | Helmfried Kober |
Schnitt: | Uli Schön |
Webseite: | gingerfoot.de; |
Länge: | 18 Minuten |
Produktion: | Ginger Foot Films, Arte; SWR |
FSK: | 6 |
Förderer: | FFF Bayern; Macromedia Hochschule; Medienakademie |
Jury-Begründung
Ein Kurzfilm, der sowohl von seinem Inhalt und als auch von seiner Gestaltung her ungewöhnlich ist: Ein Marionettenfilm nach der Erzählung „Der Dschin. Ein Märchen“ von Franz Werfel. Nach einem Schiffbruch wird ein Prinz an eine karge Insel gespült, wo er von einem Leuchtturmwärter aufgenommen wird. In der Nacht spricht der Hund des Wärters zu ihm und behauptet, selbst ein verwunschener Prinz zu sein. Er bittet den Prinzen, gegen einen Dschin zu kämpfen, um ihn von dem Zauber zu befreien. „Kannst Du standhalten?“, fragt der Hund und führt den Prinzen zur Küste, wo eine Gallionsfigur zu reden beginnt. Sie stellt einen doppelköpfigen Dämon dar, den Dschin. Er stellt zersetzende, immer wiederkehrende Fragen und wird dabei immer lebendiger und bedrohlicher. Die Fragen bringen den Prinzen um den Verstand. „Bist Du der, der Du bist?“ Wenn der Hund eigentlich ein Prinz ist, ist der Prinz dann ein Hund? Woher weiß man, wer man ist?Das existentialistische Kunstmärchen um die Frage nach der Identität und dem Sinn des Lebens ist umgesetzt mit Marionetten, die vom Regisseur selbst entworfen und vom Salzburger Marionettentheater gebaut und gespielt wurden. Die Marionetten schaffen einen interessanten Verfremdungseffekt und unterstreichen den märchenhaften Charakter. Die Figuren sind eindrucksvoll gestaltet und bewegt. Allesamt filigran, haben sie doch jeweils sehr spezifische Bewegungsformen, und im Lauf der Geschichte verändern sich die Gesichtsausdrücke. So wirken die Marionetten lebendig, und obwohl die Fäden, an denen sie bewegt werden, nicht wegretuschiert sind, nimmt der Zuschauer sie bald nicht mehr wahr. Die Dekors sind dunkel, expressionistisch gestaltet, und die abwechslungsreichen Kameraeinstellungen lassen sie gut zur Geltung kommen. Die Tonspur ist sehr detailgenau ausgearbeitet, und die als Bänkelsänger auftretende musizierende Ratte sorgt für gute Musik.
Ein Marionettenfilm für Erwachsene, der durch seine fantasievolle Konzeption und handwerkliche Perfektion besticht, den Zuschauer aber auch etwas ratlos hinterlässt, denn die Geschichte erschließt sich, ohne die zugrunde liegende Erzählung zu kennen, nicht beim ersten Sehen. Allerdings lässt sich die existentialistische Grundfrage der Erzählung naturgemäß nicht beantworten und so lässt auch der Film die Antwort berechtigterweise offen.