Filmplakat: Wochenbett

Kurzbeschreibung

Der Animationsfilm "Wochenbett" thematisiert die chaotische Lebensphase, in der sich die Protagonistin befindet, als sie zum ersten mal Mutter wird.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Henriette Rietz
Drehbuch:Henriette Rietz
Musik:David Kamp
Länge:4 Minuten
Verleih:interfilm Berlin Short Film Sales & Distribution
Produktion: Henriette Rietz

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Henriette Rietz erzählt in WOCHENBETT die Geschichte der ersten Wochen ihrer ersten Schwangerschaft und dies tut sie in einem sehr persönlichen, teils drastischen, teils humorvollen Ton. Und mit Charlotte Roche hat sie eine perfekte Sprecherin ihres Off-Kommentars gefunden. Die Stärken des Kurzfilms liegen für die Jury ganz klar auf der Tonebene, die durch eine schnodderige Sprache, originelle Wortfindungen und Details wie den Geruch des Kopfes des Babys nach Geleebohnen überzeugt. Rietz erzählt auch von ihrer Verwunderung darüber, dass die Zeit direkt nach der Schwangerschaft in den sozialen Medien meist ganz anders dargestellt wird. Und ihr Film ist offensichtlich ein Gegenentwurf zu den idyllischen Bildern bei Facebook und Instagram. So erklärt sich auch der minimalistische, betont grobe Stil ihrer Animation. Hier wurde deutlich gegen herrschende Schönheitsideale angezeichnet. Mutter und Kind werden zeichenhaft auf ihre Körper reduziert. Rietz arbeitet auch mit grafischen Mitteln, indem sie Worte wie Schmerz und im Netz gängigen Modebegriffen wie LOL zeigt. Henriette Rietz gelingen immer wieder originelle und äußerst witzige Bildideen, etwa wenn eine Therapeutin der Protagonistin rät, ihr Baby wie ein Brathähnchen regelmäßig zu wenden und dazu dann ein Bild von einem knusprig gebratenen Hendl auf einem Spieß gezeigt wird. Für die Jury ist klar: WOCHENBETT ist als Kurzfilm, gerade auch in der Auseinandersetzung mit seinem Thema, unterhaltsam, komisch und provokant. Als Begründung für die Nichterteilung des höchsten Prädikats merkt die Jury in ihrer Diskussion kritisch an, dass die Animation das im Off Gesagte doch etwas plakativ bebildert. Der Animationsstil selbst wurde als nicht komplett originell betrachtet. In Anerkennung der dargelegten Qualitäten und in Abwägung aller Argumente zeichnet die Jury den Film gern mit dem Prädikat wertvoll aus.