Wo ist das Haus meines Freundes?
Kurzbeschreibung
Eine Erinnerung daran, dass nicht jeder, den du triffst, dein Freund sein will. In einem intimen Gespräch teilen zwei Menschen die persönlichsten Momente und brechen das Schweigen, um unausgesprochene Sehnsüchte zu konfrontieren. Ein leise radikaler Film, der das Cis-Hetero-Patriarchat und die Geschlechterrollen in Frage stellt.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
---|---|
Regie: | Amina Maher |
Darsteller: | Paolo Lagana; Amina Maher; Judith Bethke |
Drehbuch: | Amina Maher |
Kamera: | Siddhant Sarin |
Schnitt: | Juliano Castro |
Musik: | Alexei Galar |
Länge: | 11 Minuten |
Produktion: | c/o Klein Amina Maher |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Der Kurzfilm WO IST DAS HAUS MEINES FREUNDES? von Amina Maher thematisiert in intimen Bildern einen Prozess der Selbstvergewisserung, wenn nicht Selbstinszenierung. Die in Teheran geborene Regisseurin spiegelt die bewusst arrangierte Katharsis sogenannter „Transsexualität“ in mitunter quälenden Bildern. Gleichwie die Thematik aus zahlreichen aktuellen und vergleichbaren Produktionen bekannt scheint, verwendet die nach Ansicht der Jury ein wenig unglücklich als Experimentalfilm bezeichnete Story in ihrem elfminütigen Verlauf eher ungewöhnliche Bilder, die als Momentaufnahmen einer höchst persönlichen Erfahrung zu betrachten sind. Es bleibt unbekannt, ob der Film zunächst einer iranischen Wohnsituation angelegt ist, in einem Land mit religiösen Repressalien, oder gleich in Berlin, wo der Film endet. Die gleichermaßen als „schön“, irgendwie unangenehm und verletzlich interpretierten Bilder und Töne dokumentieren Privates. Zu sehen ist, wie die oder der Darstellende sich mit einem Mieder bekleidet, duscht, Dessous mit den Füßen in einer Badewanne wäscht, sich enthaart. Gespräche mit dem Freund verlaufen im Plauderton. Sie enthüllen Schamgefühle, moralische Erwägungen, Sehnsüchte. Letztlich in Berlin-Schöneberg tritt die Protagonistin in die Öffentlichkeit. Nicht gehemmt, wenn auch ein wenig verzagt. Aber in Berlin bleibt dies so gut wie unauffällig.Der Momente der „Selbsterkundung“ dokumentierende Film, schildert nur inhaltlich experimentell Nuancen einer geschlechtlichen Orientierung. Innerhalb seines speziellen Ansinnens werden allgemeiner zwischenmenschliche Formen der latenten Ablehnung in den „unverstellten“ Blick übernommen. Seinem Titel zufolge korreliert er mit der 1987 entstandenen iranischen Filmgeschichte des Regisseurs Abbas Kiarostami und einem Werk iranischer Lyrik. Die Jury begriff den Kurzfilm als ebenso individuell wie innovativ und verlieh ihm, im Anschluss an eine ausführliche und spannende Diskussion, das Prädikat WERTVOLL.