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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Anschaulich und konkret wird deutsch-deutsche Geschichte bei der
geduldig-behutsamen Langzeitbeobachtung einer Familie aus dem
sächsischen Zschopau. Ohne Rührseligkeit und ganz unspektakulär
begleitet der Film Jürgen, Karin und Sandra Schütze über zehn
wechselvolle Jahre. Jahre, in denen das wiedervereinigte
Deutschland zusammenwächst und Landschaften wieder blühen sollen.

Hoffnungsvoll, unternehmungslustig und voller Enthusiasmus
starten die Schützes in die neue Zeit, geben in den
Momentaufnahmen vor der Kamera Auskunft darüber, was die
Einführung des Kapitalismus so alles bedeutet. Passiv oder
wehleidig sind sie nicht, und arbeitsscheu schon gar nicht. Um so
schwerwiegender, wie ihr unternehmerisches Fortkommen in den
Treibsand der Verhältnisse gerät. Der fein ausbalancierte Film
läßt wirtschaftliche Zusammenhänge sinnlich erfahren, benennt
viele wichtige Tatsachen und hält gegenüber seinen Protagonisten
die sensible Mitte zwischen Distanz und Nähe.