Winter Colours

Filmplakat: Winter Colours

Kurzbeschreibung

In dem poetisch-lyrischen Animationsfilm erzählt eine Frau ihre Kindheitsgeschichte. Gemeinsam mit ihrem Vater lebt sie in Kattowitz. Ihre Mutter ist seit längerem weg und ihr Vater verdrängt es. Aber das Kind versucht, die Erinnerung an sie aufrecht zu halten und nutzt dafür die Schöpfungen ihrer Vorstellungskraft.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Adrianna Wieczorek
Drehbuch:Adrianna Wieczorek
Kamera:Ernesto Ojeda Sosa
Schnitt:Adrianna Wieczorek
Musik:Echo Ho
Länge:10 Minuten
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln
Förderer:Film- und Medienstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine Frau erzählt Kindheitserinnerungen aus der Zeit ihres Aufwachsens im Polen der frühen siebziger Jahre. Zur weiblichen Stimme aus dem Off sieht man dazu in gezeichneten Animationsbildern den einfachen Alltag eines Vaters und seiner Tochter. Sie schildert Dinge, wie dass der Schnee schwarz war, und dass sie sich in der Schule ausgeschlossen fühlte, weil sie nicht die richtigen Schuhe gehabt habe. Die Bilder skizzieren das triste Straßenleben einer Industriestadt, das Fahren in der Straßenbahn, den Vater beim Schlangestehen und Schachspielen und die Tochter in ihrem Zimmer mit einer Briefmarkensammlung. Seit die Mutter wegging, heißt es an einer Stelle, habe es der Vater schwer. Auch die Tochter vermisst die Nähe zur Mutter. Als der Vater entdeckt, dass sie die Briefmarkensammlung der Mutter, die er hatte wegwerfen wollen, aufbewahrt hat, kommt es zum Streit zwischen Vater und Tochter. Aber der Ausbruch ermöglicht auch eine Klärung: Später kehrt der Vater zur Versöhnung ins Zimmer zurück – und die Schneeflocken erscheinen in diesem einen Winter plötzlich weiß.
Adrianna Wieczorek erzählt das alles mit liebevoll gezeichneten Details und großem Gespür für Atmosphäre. Der Jury gefiel der originelle Stil der Animation, die in der hervorgehobenen Körperlichkeit der Figuren die Erinnerungen glaubhaft und authentisch erscheinen lässt. Die poetisch angehauchte und leicht verrätselte Art der Narration bringt nicht nur die familiäre Entfremdung zwischen Vater und Tochter nach dem Weggang der Mutter auf den Punkt, sondern zeigt auch einen Weg zu seiner Lösung auf: den ehrlichen Austausch über die Gefühle. Weniger gelungen fand die Jury die getragene, plakativ eingesetzte Musik und den etwas ungelenken Rhythmus des Erzählbogens.