Wild Eyes
FBW-Pressetext
Kitana kann nichts sehen. Allein lebt sie auf der Straße und ist doch nicht einsam, denn eine Ratte leistet ihr Gesellschaft. Und durch ihre Augen sieht sie die Welt. Als ein fremder Mann auf sie zutritt, der ihr verspricht, dass sie bald wieder sehen könne, ist Kitana hoffnungsvoll. Diese Chance muss sie ergreifen. Doch noch weiß sie nicht, welchen Preis sie für diese Chance bezahlen muss. Der Kurzanimationsfilm von Nina Prange beeindruckt durch die Erzählperspektive, die er einnimmt. Die Welt einer Blinden übersetzt der Film in Sinnesbilder, sodass das Gesehene hinter dem Gespürten zurücktritt, Geräusche werden zu Bildern, Töne zu Wellen. Die Geschichte selbst ist spannend und in seinem Verlauf überraschend bis gruselig. In knapp fünf Minuten so packend und mitreißend zu erzählen und mit der Animation einen so originellen Weg zu gehen, hat die Jury als großartige Leistung beeindruckt.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Nina Prange |
Darsteller: | Lea van Acken; Roeland Fernhout; Luana Blues; Johanna Schmidt |
Drehbuch: | Yaël Brunnert |
Schnitt: | Elena Schmidt; Alex Schuster |
Musik: | Bernhard Blix |
Webseite: | youtu.be; |
Länge: | 5 Minuten |
Verleih: | Filmakademie Baden-Württemberg |
Produktion: | Filmakademie Baden-Württemberg GmbH |
Förderer: | Filmakademie Baden-Württemberg |
Jury-Begründung
Das Mädchen Kitana ist blind und lebt auf der Straße. Ihr einziger Freund ist eine Ratte, die ihr treu zur Seite steht. Doch dann taucht eines Tages ein Professor für Augenheilkunde bei ihr auf und verspricht dem verzweifelten Kind, dessen Augenlicht wiederherzustellen. Doch der Preis, den Kitana für die Heilung zahlen muss, ist hoch, denn ohne es zu wissen, hat sie das geopfert, was ihr am meisten am Herzen liegt.Mit klarem, reduziertem Strich, der Anleihen an klassischen japanischen Animefilmen nimmt, entwirft WILD EYES eine ebenso bizarre wie vertraute und in sich stimmige Welt, in der es auf einfache, aber doch komplexe Weise um Themen wie Freundschaft und Schuld geht. Und darum, dass man manchmal - auch wenn gar nicht beabsichtigt - einen hohen Preis zahlen muss für das, was man sich wünscht. Eben weil man es nicht kommen sieht.
Sehenswert sind dabei vor allem die kurzen Szenen, in denen der Film eindrucksvoll aus der Sicht des Mädchens gewissermaßen ihre visuellen Vorstellungen in Bilder fasst, die sie sich von ihrem Gegenüber macht, wenn jemand mit ihr spricht. Überhaupt ist es beachtlich, wie Nina Prange mit wenigen Details, aber sehr präzisen Bildern, die nicht nur ungeheuer atmosphärisch sind, sondern eben auch sich auf sparsam-pointierte Weise den verschiedenen Erzählwelten anpassen, eine Welt zu erschaffen versteht, die einen sofort in ihren Bann zieht.
Ein überzeugender Film, der Leichtigkeit und Tiefe auf kluge Weise miteinander verbindet und das in etwas mehr als fünf Minuten