Filminfos
Gattung: | Spielfilm; Roadmovie |
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Regie: | David Lynch |
Darsteller: | Nicolas Cage; Willem Dafoe; Laura Dern; Diane Ladd; Isabella Rossellini |
Kamera: | Fred Elmers |
Schnitt: | Duwayne Dunham |
Musik: | Angelo Badalamenti |
Produktion: | |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Der Film von David Lynch ist, nimmt man seine äußeren Handlungsdaten, eine Geschichte von Crime und Sex - und beides in nicht zu knappen Dosierungen.Doch kann man nicht übersehen, dass er seine vielfältigen Verweisungen auf die böse und am Schluss auf die gute Fee, seine Anspielungen auf das in den USA sehr bekannte Kinderbuch über den "Zauberer von Oz", seine Charakterisierung und Darstellung jener Frau, bei der im Hintergrund alle Fäden zusammenlaufen, seiner ins Mythische überhöhten Gestaltung vieler Einzelheiten und ganzer Partien der Handlung ihn als ein, wie man sagen könnte, modernes Märchen ausweisen, das als Antimärchen sich erweist.
Damit in Übereinstimmung, aber doch nicht ohne weiteres identisch, ist der große opernhafte Gestus. Er zeigt sich bei der Einführung vieler Figuren des Films, aber auch in den Einfärbungen und der optischen Hervorhebung wesentlicher Szenen, Situationen und Einzelheiten, in der Verwandlung der Menschen zu Proto- und Archetypen, vor allem aber in einer Verwendung der Geräusche und der Musik, die einzelnen Episoden durch Übersteigerung, andere wieder durch unüberhörbare Zurücknahme von Lautstärke, Rhythmik, Melodik aus dem Kontext des Geschehens herausheben.
Daneben verwendet der Film die Elemente der Road Movies und damit des Reise- und Stationen-Dramas. Er ist auch dabei voller Verweisungen und Zitate, die die Geschichte des Films und der anderen Menschen einbeziehen.
Ein vielschichtiger Film ist auf diese Weise entstanden, in dem manches, und zwar nicht nur Elemente von Brutalität und Gewalt, von Sexualität und Erotik, selbstzweckhaft wirkt, in dem andererseits vieles dem um Verständnis bemühten Betrachter durchaus in seiner thematischen Bedeutung sich enthüllt. Bei solcher Sichtweise, die sich auf die Gestaltungselemente des Films einlässt, zeigt sich, dass der Film blendend inszeniert und gestaltet und in seiner vielfältigen Verwendung unterschiedlicher Medienformen von einer anfangs atemberaubenden Opulenz ist, dass er aber gegen Ende immer stärker auf die simple Handlung sich konzentriert.