Wigald
FBW-Pressetext
Nur sehen, heißt hier glauben: Eine makaber-lapidare Selbstmordgroteske, bei der die einfallsreichen Macher und die glänzend besetzten Schauspieler einen Mordsspaß gehabt haben müssen – und ihn gerne und auf raffinierte Weise mit den Zuschauern teilen. Präzise und überlegt gebaut wie ein Uhrwerk, schnurrt der schräge Filmspaß mit exzellentem Timing ab und verblüfft mit immer wieder ungewöhnlichen Kamera- und Erzählperspektiven. Ein filmischer Leckerbissen.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
---|---|
Regie: | Timon Modersohn |
Darsteller: | Tom Schilling; Manfred Zapatka |
Drehbuch: | Marek Helsner |
Länge: | 11 Minuten |
Verleih: | DFFB |
Produktion: | Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB) |
Jury-Begründung
Der brilliant getimte und inszenierte Kurzspielfilm beginnt mit einem wahren Knalleffekt. Als wäre es der Beginn von Peter Handkes Haspar-Hauser-Stück, stürzt der Hauptdarsteller gleich in der allerersten Einstellung mit voller Wucht auf die filmische Bühne und ins Bild.Wigald, ein junger Mann von melancholischer Erscheinung, versucht sich angesichts seine trostlosen Lebens das Leben zu nehmen. Eine wahre Parade von Selbstmordrequisiten bietet der Film, sozusagen „50 Ways to Kill Yourself“. Aber trotz mehrfacher Versuche will die Verzweiflungstat ihm nicht gelingen.
Wunderbar gespielt ist die makabre Komödie und exzellent in Szene gesetzt, es muss auch ein Vergnügen für die bierernst bleibenden Schauspieler gewesen sein. Mehrfach strapaziert der Film die Zwerchfellmuskeln und hält die heiter-makabre Stimmung trotz des wahrlich todernsten Themas bis zum Schluss durch. Dafür sorgen auch schöne Details, grandios die Sprachlosigkeit des Protagonisten vor dem Hintergrund des Familiendramas, gekrönt vom gemeinsamen Termin mit den Eltern beim Familienpsychologen.
Jede einzelne Szene ist glaubhaft dargestellt und überraschend aufgelöst, anderseits so überzogen, dass aus dem Drama eine Komödie wird. Mit einfachen Mittel und reduzierter Bildsprache entsteht hier eine rundherum perfekte Geschichte, die ihre Zuschauer vor Vergnügen staunen lässt. Auch der Schluss passt perfekt. Auf eine Fortsetzung wäre die FBW-Jury sehr gespannt. Der Film macht Lust auf „Wigald 2“.