Wie wir die Dinge sehen

Filmplakat: Wie wir die Dinge sehen

Kurzbeschreibung

Durch den Prozess des Film-Zeichnens reflektiert der animierte Kurzfilm THE WAY WE LOOK AT THINGS das komplexe Spannungsgefüge zwischen Klimakrise, menschenerdachter, menschengemachter Zivilisation und der Sehnsucht nach einem Leben im Einklang mit der Natur
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Aline Helmcke
Drehbuch:Aline Helmcke
Kamera:Aline Helmcke
Schnitt:Aline Helmcke
Musik:Fabio Viana
Länge:7 Minuten
Produktion: Aline Helmcke
Förderer:Nordmedia; Stiftung Kulturregion Hannover; Filmuniversität Babelsberg

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Filmemacherin Aline Helmcke stellt sich in ihrem Kurzfilm WIE WIR DIE DINGE SEHEN einer doppelten Herausforderung: Sie möchte einen nachhaltigen (Animations-)Film machen und sich im Rahmen ihres Engagements am Institut für künstlerische Forschung an der Filmuniversität Babelsberg dem Diskurs stellen, wie dies in einer ökologisch nicht gerade vorbildlichen Industrie möglich ist.
Helmcke nähert sich dieser Frage ganz direkt mit Stift und Papier an und nimmt das Publikum mit auf einen Exkurs durch die Wurzeln des ökologischen Übels – die Industrialisierung. Unter dem Motto "Der Wunsch, die Welt zu gestalten, ist größer als sie zu erhalten" entfaltet der Kurzfilm fast eine dokumentarische Qualität und richtet mit beeindruckendem zeichnerischen Talent den Blick auf Details wie ein Stück Gras. Obwohl die Bilder fast durchgängig in Grautönen gehalten sind, kann man die Farben spüren. Dies liegt am konsequenten ästhetischen Konzept des Films und der handwerklich perfekten Umsetzung. Es folgen Episoden in anderen Techniken wie Sandanimation und Pixilation, die die anregende Ausgangssituation um weitere Fragen ergänzen.
Leider finden diese herausfordernden Fragen in dem final produzierten Film – einer handgezeichneten Animation auf Zelluloid, die mit einem Fahrrad-Projektor als Loop abgespielt wird – keine inhaltliche Entsprechung. Weder ist die Geschichte des Films in der Kürze zu erfassen, noch fügt er sich organisch in einen erzählerischen Bogen ein. Es wirkt für die Jury eher wie ein performativer Akt, der für einen Ausstellungsraum geschaffen wurde.
Die Diskussion der Jury kreist weiterhin lange um den Punkt, dass zwar der thematische Komplex der nachhaltigen Animation erkundet und mit verschiedenen Techniken erprobt wird, die (digitale) Realität der Produktion und des Abspiels eines Films jedoch nicht Teil des Diskurses sind. Hier hätte der Kurzfilm eventuell einen dringend benötigten Beitrag zu den Themen Digitalisierung versus ökologische Verantwortung leisten können.
Nach einer Abwägung aller Argumente und im Anschluss an eine spannende Diskussion vergibt die Jury das Prädikat "wertvoll".