where we used to swim
Kurzbeschreibung
Der Urmia-See im Nordiran war einst der größte See des mittleren Ostens. Die Eingriffe des Menschen ließen ihn austrocknen und wurden zu einem Politikum.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Daniel Asadi Faezi |
Drehbuch: | Daniel Asadi Faezi |
Kamera: | Daniel Asadi Faezi |
Schnitt: | Narges Kalhor |
Webseite: | ; |
Länge: | 7 Minuten |
Produktion: | Daniel Asadi Faezi, HFF München; |
Förderer: | HFF München |
Jury-Begründung
In seinem kontemplativen Dokumentarfilm WHERE WE USED TO SWIM widmet sich der Regisseur Daniel Azadi Faezi einem im persischen und arabischen Kulturraum verbreiteten Phänomen: dem Verschwinden von Gewässern durch Geo-Engineering, Stauseen und Begradigungen. Wo die vorangehende Generation noch schwimmen konnte, muss man heute über Salzkrusten wandern.Der poetische Off-Kommentar zu den statischen Totalen des heutigen Wüstenzustandes bedient sich deutlicher Metaphern. Bereits die Brücke legt sich als Peitsche über das Wasser. Die Landschaft scheint heute buchstäblich auf den Tod zu warten. Der Kommentar behandelt den einst größten Iranischen See Umia wie eine Person. Der kalte dokumentarische Blick zeigt dazu die tristen Bilder des verödeten Salzsees. Es entsteht eine Ton-Bildschere zwischen Lebenslust und Ödnis, etwa wenn wir eine Familie am Rand des wüsten Sees picknicken sehen. Immer wieder wird deutlich, dass die persönliche Not der Menschen das Drama der Naturzerstörung überdeckt.
Der collagenhafte Dokumentarfilm weist eine klare Problemstellung auf und formuliert auf dieser Basis ein deutliches Plädoyer. Nach Ansicht der Jury konkurriert die etwas beliebige Montage mit dem dafür umso deutlicheren Text. Daraus entsteht nicht unbedingt ein poetischer Fluss, es dominiert die dokumentarische Kälte. Die Bilder an sich sind wirklich eindrucksvoll, kommen jedoch im Kontext nicht vollständig zur Geltung. Für die Jury vermittelt der Film so eine kollektive Erinnerung, die keine kohärente künstlerische Perspektive findet. Dennoch gelingt es dem Film, Nostalgie und Melancholie angesichts einer nicht wiederkehrenden Ära zu vermitteln. Und so zeichnet die Jury den Film in Abwägung aller Argumente gerne mit dem Prädikat „wertvoll“ aus.