Wer trägt die Kosten?
FBW-Pressetext
Eine Meinung zu haben, ist oft Luxus. In einer Talkshow ist es Pflicht. Das wissen auch die eingeladenen Experten in WER TRÄGT DIE KOSTEN, dem vierminütigen neuen Animationsfilm von Daniel Nocke. Und so sitzen sie da. Drei, die ihren Mund weit aufreißen, die sich für die Größten halten – und einer, der gar nicht weiß, warum er eingeladen wurde. Wie schon in früheren Filmen greift Nocke auf das Stilmittel zurück, den Menschen Tierköpfe aufzusetzen. So gelingt ihm eine großartige Typisierung der Figuren, die beim Betrachter ganz automatisch gewisse Assoziationen weckt und in ihrer Stereotypie wunderbar funktioniert. So gelingt Nocke mit WER TRÄGT DIE KOSTEN ein herrlich pointierter und ironischer Kommentar auf unsere Mediengesellschaft mit all den Alpha-Tieren, die sich gleichzeitig als Opfer sehen. Und dabei übersehen, wer wirklich auf der Strecke bleibt.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Daniel Nocke |
Drehbuch: | Daniel Nocke |
Musik: | Klangerfinder |
Länge: | 3 Minuten |
Verleih: | Studio Film Bilder |
Produktion: | Studio Film Bilder GmbH |
Förderer: | MFG Baden-Württemberg; FFA |
Jury-Begründung
Multi-Talent Daniel Nocke hat mit seinem vierminütigen Kurzfilm WER TRÄGT DIE KOSTEN? einen bissig-ironischen Kommentar nicht nur auf das gängige Polit-Talkshow-Fernsehen geschaffen, sondern gleich noch auf die Gewinnermentalität des Raubtierkapitalismus, mit der Steuern und Abgaben in schöner Regelmäßigkeit auf den „kleinen Mann“, bzw. das harmlose Zebra abgeschoben werden.Bereits zu Beginn weisen Titelmusik und Einsprecher auf perfekte Weise in die Welt der Polit-Talkshows. Auf dem Podium sitzen dann zwei Raubtiere, ein Aasfresser und ein Beutetier, während der Moderator als Aasfresser natürlich ebenfalls den Raubtieren verbunden ist. So lässt es sich frei und unverkrampft über die Verteilung von Kosten debattieren, und sollte der Beutetier-Querulant doch einmal einen berechtigt erscheinenden Einwand haben, so bleibt als finales Mittel ja immer noch das wirkungsvolle „Totschlagargument“.
Kunstfertig und stimmig animierte Figuren, absolut treffsicher getextete und pointiert gesprochene Dialoge, perfekt in Timing und Länge sowie ein feines Gespür für Satire: WER TRÄGT DIE KOSTEN? ist ein in Inhalt und Form auf den Punkt hin produziertes Stück Kurzfilmkunst.