Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Die Bewohner der belagerten Stadt Sarajevo erleben den Krieg hautnah. Für die Fernseh-Berichterstatter aus aller Welt dagegen ist er ein Medienereignis und so sehen die Fernsehzuschauer die Schrecken des Krieges auch nur durch das Auge der Kamera. Die Distanz zum Geschehen wird gebrochen - das mag auch ein Bruch in der Filmerzählung sein -, als der Berichterstatter aus seiner Beobachterrolle hinausgeht und sich persönlich engagiert. Diese Spielhandlung wird verknüpft mit authentischen Dokumentarbildern und nachgestellten Aufnahmen. Diese Verknüpfung ist dem Film hervorragend gelungen. So entsteht eine authentische Atmosphäre. Die Kamera nutzt die Dunkelheit der stromlosen Stadt zu dunklen Zwielichtbildern, hinter denen der Zuschauer den Horror des Krieges mehr ahnt, als er ihn in den wenigen Schreckensbildern zu sehen bekommt. Es gelingt dem Regisseur Michael Winterbottom, das humane Anliegen seines Films zu vermitteln und zugleich das Versagen der Politik aufzuzeigen.