Was vom Tage übrig blieb

Kinostart: 10.03.94
1993
Filmplakat: Was vom Tage übrig blieb

Kurzbeschreibung

Lebens- und Leidensgeschichte eines englischen Butlers, Musterbeispiel für einen perfekt funktionierenden Mitläufer, der sich noch nicht einmal die Andeutung einer Emotion leistet.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Romanze
Regie:James Ivory
Darsteller:Anthony Hopkins; Emma Thompson; James Fox; Christopher Reeve; Peter Vaughan
Drehbuch:Ruth Prawer Jhabvala
Buchvorlage:Kazuo Ishiguro
Kamera:Tony Pierce-Roberts
Schnitt:Andrew Marcus
Musik:Richard Robbins
Länge:134 Minuten
Kinostart:10.03.1994
Verleih:Columbia
Produktion: Merchant Ivory Production, New York, N.Y., Merchant Ivory Production;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Hervorragende Darsteller prägen diesen Film. Jedes geringste Zucken im Gesicht ist ein Ereignis. Es ist ein Film, der keinen Sex und keine Gewalt kennt, dessen Kamera, Ausstattung und Schnitt besonders hervorragend sind.
Der Bewertungsausschuss hat sich lange mit der Frage beschäftigt, ob es notwendig war, die Private Sphäre des Butlers mit weltgeschichtlichen Ereignissen zu verbinden, wie es die Verhandlungen waren, die dem Münchener Abkommen vorangingen. Die Mehrheit bejaht diese Frage. Die Welt des Angepassten, des Mitläufers, der jedes Gefühl für die Verbindung zu einem anderen Menschen unterdrückt, sei es nun der Vater, die Partnerin oder die jüdischen Mädchen, würde uns nicht so deutlich entgegentreten, wenn das Verhalten seines um den Frieden bemühten und deshalb die Nazideutschen unterstützenden Herrn für uns nicht völlig plausibel wäre.
Ist Dienen eine besondere Tugend, die nichts neben sich duldet? Dieser Film verneint die Frage, wenn auch nur sehr indirekt und ohne Fingerzeig, wenn er die Reise in die Erinnerung mit dem "Daimler" zum äußerten Rahmen macht. Als Zuschauer möchte man den Butler aus seiner Starre wecken, wenn er um der Menschlichkeit willen sein Dienen zurückstecken sollte.
Es ist der Glaube an die gute Form, die scheinbare Souveränität nach außen, die sich im Innern des Menschen nicht erfüllt und ihn zum Mitläufer werden lassen, die diesen überaus gelungenen Film prägen.