Warum ich hier bin

Kinostart: 06.02.20
2018
Filmplakat: Warum ich hier bin

FBW-Pressetext

Mit diesem Dokumentarfilm für Kinder haben sich die Filmemacherinnen und Regisseurinnen, Susanne Quester und Mieko Azuma, dem hochaktuellen Themenkomplex Flucht, Migration und Heimat angenommen. Sie haben fünf sehr unterschiedliche Protagonisten gefunden, die anschaulich über dieses Thema aus ihrer Sicht berichten. Darunter ein 10-jähriger Junge aus Syrien, eine 17-jährige Deutsch-Japanerin, die das verheerende Erdbeben von Fukushima miterlebt hat und der 35-jährige ehemalige Fußballstar Cacao. Für die Migrantin aus Bosnien, die in den Sommerferien in ihre alte Heimat fährt und die alte Dame, die nach dem zweiten Weltkrieg aus Ostpreußen vor den Russen fliehen musste, ist Deutschland mittlerweile zur zweiten Heimat geworden. Sie fühlen sich beiden Ländern gleichermaßen verbunden. WARUM ICH HIER BIN hat mit seinen Protagonisten eine gute Wahl getroffen, die zeigt, welche unterschiedlichen Beweggründe Migration hat. Es ist ein Verdienst des Filmes gegen das aktuelle schnell zitierte Klischee auch Einwanderer zu zeigen, die im bunten Bild der Nationen, die mittlerweile in Deutschland leben, nicht direkt auffallen. Informativ werden in dem 65-minütigen Film sorgfältig angelegte und ansprechend gestaltete Zeichnungen platziert, welche die diversen Hintergründe der Flucht und die verschiedenen Schicksale der Menschen veranschaulichen. Die Interviews sind organisch geschickt miteinander verwoben, so dass Zuschauerinnen und Zuschauer ab 10 Jahren problemlos folgen können. WARUM ICH HIER BIN ist ein Film, den die Jury als wichtigen Beitrag gerade in der heutigen Zeit zum Thema Flucht und Migration für das junge Publikum empfiehlt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kinderfilm
Regie:Susanne Quester ; Mieko Azuma
Drehbuch:Susanne Quester; Mieko Azuma
Kamera:Mieko Azuma
Schnitt:Melanie Jilg
Musik:Flurin Mück; Cornelia Böhm
Webseite:;
Länge:65 Minuten
Kinostart:06.02.2020
Verleih:Latteyer Film Produktion & Verleih
Produktion: Latteyer Film Wolfgang Latteyer
FSK:0
Förderer:MFG Baden-Württemberg; BKM; KJDF

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wir erleben in individuell geführten Interviews die Schicksale von fünf Personen, Männer, Frauen und Kinder, die zu unterschiedlichen Zeiten und aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen mussten und in Deutschland ihre neue Zuflucht fanden. Zum Zeitpunkt ihrer Flucht waren diese Protagonisten Kinder im gleichen Alter.
Der Film erzählt neben ihrer Flucht auch die Geschichte ihrer Integration. Frau Schiller ist heute 84 Jahre alt und wurde am Ende des zweiten Weltkrieges aus Ostpreußen vertrieben. Leila, die Deutsch-Japanerin, kam mit ihrer Familie aus Tokio nach Deutschland aus Angst vor der Reaktorkatastrophe in Fukushima.
Cacao, der deutsche Fußballnationalspieler, bekam die Chance, durch seine fußballerische Begabung seinem Leben in Armut in Brasilien zu entkommen. Ahmed kam mit seiner Familie aus Syrien über das Mittelmeer, um dem Krieg zu entkommen. Und letztlich Lena, die während des Bosnien-Krieges zu Verwandten nach Deutschland kommen konnte. Eine zentrale Frage an alle ist die, ob sie Deutschland jetzt als ihre Heimat sehen. Eine Frage, die sie nur unterschiedlich zu beantworten vermögen. Doch integriert sind sie im besten Sinne.
Der Film erzählt die fünf Schicksale auf zwei verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Etappen ineinander montiert. Die erste Erzählebene besteht aus den Interviews mit den Protagonisten, wobei die Kamera nur den jungen Syrier Achmed in sein familiäres Umfeld, die Schule, den Sport und bei den Begegnungen mit seinem Freund begleitet. Die zweite Erzählebene bebildert, auch durch Animation, die Schicksale der Protagonisten. Die Jury empfand diese Doppelungen der Erzählungen zwar als redundant, konnte diese Form aber unter dem Aspekt, dass dieser Film speziell auch für Kinder gedacht ist, akzeptieren. So ist nach Meinung der Jury die gestalterische Sorgfalt auf der animierten und zeichnerischen Ebene größer wie bei der Realebene. Ein Lob verdient die Auswahl der Protagonisten, die eine interessante Bandbreite der unterschiedlichen Migrationsschicksale aufzeichnet, und auch die gute Montage, welche die einzelnen Interview-Passagen mit der gezeichneten und animierten Ebene organisch schön verbindet.