Von Löwen und Lämmern

Kinostart: 08.11.07
2007
Filmplakat: Von Löwen und Lämmern

FBW-Pressetext

Mit drei gut entworfenen Erzählsträngen, die durch drei glaubhafte Hauptdarsteller hervorragend ausgearbeitet und im Laufe des Films miteinander verwoben werden, stellt Regisseur Robert Redford den Krieg der USA gegen die "Achse des Bösen“ in Frage. Er bietet keine Analyse, sondern stellt Fragen und möchte auch genau das von seinem Publikum - unabhängig vom Konsens. Der Film stimmt nachdenklich, ist unbequem und reflektiert die derzeitige Resignation vieler US-Bürger angesichts der aktuellen Politik - und dies ohne erhobenen Zeigefinger.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Robert Redford
Darsteller:Meryl Streep; Tom Cruise; Robert Redford; Michael Pena
Drehbuch:Matthew Michael Carnahan
Weblinks:;
Länge:93 Minuten
Kinostart:08.11.2007
Verleih:Fox
Produktion: Twentieth Century Fox of Germany GmbH, Andell Entertainment; Brat Na Pont Productions; Cruise/Wagner Productions; United Artists; Wildwood Enterprises;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Drei kammerspielartige Szenen werden in diesem Spielfilm zu einem großen Ganzen miteinander verwoben. Die großartige Besetzung mit der ersten Garde Hollywoods und hervorragenden Nachwuchstalenten gepaart mit ausgefeilten Dialogen sind der Nährboden für einen außergewöhnlich politischen Film, wie es ihn im aktuellen deutschen Kino nicht zu sehen gibt.

In Zeiten, in denen in der Politik wie im Kino einfache Antworten wichtiger sind als nachhaltige Lösungen, zieht sich dieser Film auf die Fragestellung zurück. Regisseur Robert Redford wagt es, seine Personen weniger handeln zu lassen, als ihnen vielmehr immer wieder die richtigen Fragen in den Mund zu legen - mit sowohl propagandistischen als auch subtilen Formulierungen sich den Kernfragen US-amerikanischer Außenpolitik zu nähern. Dagegen setzt er die Notwendigkeit des individuellen Engagements, die Freiheit des Einzelnen, sich an der Suche nach Lösungen zu beteiligen oder einzunisten im bequemen, persönlich abgesicherten Dasein, ohne gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Die Stärke des Films liegt in dieser für das heutige Kino luxuriösen Beschränkung auf verbale Schlagabtausche im Gegensatz zu effektvoll martialisch-kriegerischen. Selbst die Taliban verkörpern nicht das bestialisch Böse, sondern werden in ihrer Darstellung abstrakt auf das Notwendigste reduziert und somit nicht instrumentalisiert. Es gibt kein Gut oder Böse, kein Richtig oder Falsch, es gibt nur eine Menge Fragen, die jeder für sich selbst zu beantworten sollte.

Leider gelingt es Redford nicht, die Spannung und Faszination der verschiedenen Dialoge und Handlungsstränge auf voller Länge aufrecht zu erhalten, stellenweise wirken die Argumente redundant. Dies und die doch sehr konventionelle Bildsprache ließen die Erteilung des höchsten Prädikates leider nicht zu.