VIVE LA LIBERTÉ

Filmplakat: VIVE LA LIBERTÉ

FBW-Pressetext

Am Anfang ertönt das „Star-Spangled Banner“. Die Hymne der USA, eine Feier der Freiheit und Demokratie. Doch dann betritt ein Mann mit deutlich blondgefärbtem lichten Haarkranz die Weltbühne. Er verbreitet Aussagen, die fake sind, attackiert die Medien, andere Länder, das Volk. Bis aus der Demokratie eine Autokratie wird. Und am Ende, so wie es geschrieben steht, alles von Idiotie überstrahlt wird. In jedem Bild des neuen Films von Dieter Reifarth, Vollrad Kutscher und Hubert Machnik gibt es unendlich viel zu entdecken, zu staunen und zu schmunzeln. Die außergewöhnliche Ästhetik der Animation, der schnelle Rhythmus der Montage und die kluge und fast schon an Kakophonie erinnernde Soundebene schaffen ein Gesamtkunstwerk, das genau da intelligente Nadelstiche setzt, wo es gesellschaftlich und politisch gerade nötig ist, und dabei doch nie die ironische hochgezogene Augenbraue vergisst. Ein Kurzfilmspaß, der hängen bleibt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Dieter Reifarth; Vollrad Kutscher
Musik:Hubert Machnik
Länge:5 Minuten
Produktion: Dieter Reifarth - Atelier

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Bilder überstürzen sich - gleichzeitig entsteht das eine aus dem anderen, alles hängt mit allem zusammen: Auf sehr originelle Weise machen die Animationskünstler von VIVE LA LIBERTÉ den kritischen Zeitkommentar hier gewissermaßen zur Form ihres Kurzfilms. Mal glaubt man schon die Karikatur zu erkennen – wie auch anders, bei einem Wichtigtuer mit blond gefärbtem Haar –, dann wird sie weggewischt und überzeichnet, wie einst auf einer Schultafel, aber auch wie heute in den Nachrichten, wo der jüngste Skandal den von vor zwei Minuten ablöst. Begleitet von einem mechanischen Score, der auf seine Weise die Gewissheit untermauert, dass es kein Entkommen aus dem Kreis der Gewalt gibt, evoziert der Film zeichnerisch einen düsteren Strudel von grafischen Elementen. Cybermanie, Oligarchie, kriegsspielende Generäle, Fake News, der amerikanische Präsident – es gibt so viele Anspielungen und so viele Details in den fünfeinhalb Minuten von VIVE LA LIBERTE zu entdecken und zu entschlüsseln, dass man sich am Ende wünscht, man könnte diesen Film im Loop gleich noch mal anschauen. Tatsächlich könnte die Jury sich vorstellen, dass er sehr gut auch in einer Ausstellung als Videoinstallation funktionieren würde.