Viel passiert - Der BAP-Film

Kinostart: 07.03.02
2001
Filmplakat: Viel passiert - Der BAP-Film

FBW-Pressetext

Geschichte / Werdegang der Kölsch-Rock-Band. Hinreißend fotografiert. Ein Erlebnis nicht nur für Fans.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Wim Wenders
Darsteller:Marie Bäumer; Joachim Król
Drehbuch:Wim Wenders
Länge:101 Minuten
Kinostart:07.03.2002
Verleih:Ottfilm Filmverleih
Produktion: Screen:Works Köln GmbH, BAP Travelling Tunes Production; WDR;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Einen Kino-Rahmen, die Essener "Lichtburg" als Erinnerungsort, erfindet Wim Wenders für seinen Film über BAP. Die Kölner Rockgruppe BAP, das ist Wolfgang Niedecken, die anderen Musiker bleiben eher im Hintergrund. Anhand von Songs aus 20 Jahren entsteht ein facettenreiches Charakter- und Stimmungsbild, eine Art musikalischer Zeitkommentar. Schon der erste Song – es ist "Amerika", über den Einzug der Amerikaner in Köln, über die Befreiung vom Faschismus und über das Versprechen der Demokratie – markiert den politischen Ansatz von BAP und Niedecken. Weitere Beispiele dafür, von Wolf Biermann bis zu einer geplatzten DDR-Tournee, folgen zuhauf. Kölner Lokalkolorit verschränkt sich mit Protestkultur und Popgeschichte. Treue für den FC Köln und Bewunderung für Neill Young gehören ebenso dazu wie Rock gegen Neo-Nazis. Und es gibt auch selbstkritische Töne gegen Arriviertheit, Verflachung und die Feigheit des Erfolgs. Wolfgang Niedecken wirkt dabei glaubwürdig und angenehm unnarzißtisch – ein "Kölsche Jung" ohne viel Schnörkel.

Der Film verschränkt gekonnt Kunst und Politik, Musik und Poesie, bringt viel Archiv- und Dokumentarmaterial zum Sprechen. Einzig die "Rahmenhandlung" holpert und wirkt des öfteren aufgesetzt. Hätte es wirklich eines Kinos als Ort für eine populäre Band oder der Erfindung des Filmvorführers Joachim Król bedurft, der sozusagen das Dokumentarmatieral "präsentiert"? Wenig mehr als Illustration bleibt auch Maria Bäumer als Platzanweiserin mit Edward-Hopper-Touch. Hier gibt es zwar die Klammer zum BAP-Song "Tonfilm". Aber die inszenierten Figuren wirken und bleiben blasser als noch das körnigste Dokumentarmaterial. Dem hätte Wim Wenders ruhig noch mehr trauen können.