Vertical Distraction

Filmplakat: Vertical Distraction

FBW-Pressetext

Dennis Feser ist Performer und Videokünstler. Für sein Projekt VERTICAL DISTRACTION besteigt er das Dach des Frankfurter Mousonturms und stellt sich vor die prachtvolle Skyline der Mainmetropole. Nun beginnt seine Performance: Mit Hilfe Unmengen an Klebeband und aller Arten von Gemüse gestaltet er sich selbst neue Kleidung, bastelt sich Prothesen an den Körper, schafft sich Masken und Mutationen. Und bei all der Veränderung, die Fesers Äußeres im Laufe der Performance durchwandert, bleibt doch eines immer gleich: die Frankfurter Hochhäuser, die mal im gleißenden Licht, mal in der untergehenden roten Sonne erstrahlen. Nicht nur der Film, sondern auch der Filmemacher selbst ist hier das zu bestaunende Kunstwerk. Durch die Langzeitbeobachtung wird der Eindruck einer Dokumentation erweckt, bei der der Zuschauer die Entwicklung der Figur sehen oder erahnen kann. Dies ist interessant und spannend gestaltet, denn man weiß ja nie, wie die „Mutation“ sich entwickelt. Der Gegensatz der starren Hochhausfront und dem beweglichen und dynamischen Künstler ist reizvoll und macht neugierig auf mehr.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Dennis Feser
Darsteller:Dennis Feser
Drehbuch:Dennis Feser
Kamera:Karin Then
Schnitt:Dennis Feser
Länge:4 Minuten
Produktion: Dennis Feser
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Frankfurts Skyline mit tief verhangenen Wolken im Hintergrund. Auf dem Dach ein Künstler, der ein scheinbar absurdes Vorhaben umsetzt. Er wickelt transparentes Paketklebeband um seinen Körper, verlängert damit Kopf und Arme zu krakenhaften Röhrenfiguren. Skulpturen entstehen als formale Menetekel zu den Türmen der Bank-Kulisse. Der Performer und Videokünstler Dennis Feser wickelt und wickelt, Sellerie-Gemüsestangen werden dabei mit dem Klebeband zu unstabilen Oktaedern verbunden, wachsen ihm Rentier-ähnlich aus dem Kopf, erweitern den Körper um Gebilde, die an die Fortsetzung von unfertigen, unvollkommenen, organisch-maschinellen Verlängerungen erinnern. Die Aktionen verlaufen diskontinuierlich, sind gegeneinander geschnitten. Das rhythmische Abrollen des Klebebandes bildet das Tongerüst.

Ein experimenteller Film und ein experimenteller Vorgang. Der eigene Körper erscheint unzulänglich, ihm wird immer wieder eine andere Form gegeben, neue Auswüchse mit biologischen Materialien und künstlichen Klebestreifen.
Der Film ist nicht nur eine Dokumentation, sondern eine eigenständige künstlerische Manifestation des bewussten Einsatzes aller eingesetzten medialen Elemente. In seiner 4minütigen Knappheit gibt er einen Denkanstoß über Körperbewusstsein, Natur und urbaner Distanz.