Verrückt bleiben - Verliebt bleiben

Kinostart: 17.07.97
1996
Filmplakat: Verrückt bleiben - Verliebt bleiben

Kurzbeschreibung

Ungewöhnliches dokumentarisches Porträt von einem Psychiatriepatienten, der sensibel und mit wachem Intellekt seine Vergangenheit, sein Ich- und sein Weltverständnis, seine Gefühle und seine Leidenschaft für U-Bahnen reflektiert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Spielfilm
Regie:Elfi Mikesch
Drehbuch:Elfi Mikesch
Kamera:Elfi Mikesch
Schnitt:Heide Breitel
Musik:Roland Steckel; Lazlo Waszlavik
Länge:90 Minuten
Kinostart:17.07.1997
Verleih:Salzgeber
Produktion: Westdeutscher Rundfunk, WDR; Mediopolis Berlin E.V.;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuß war der Meinung, daß dies einer der außergewöhnlichsten Filme in seinem Genre ist. Auf faszinierende Weise wird eine Figur zum Leben erweckt, überdurchschnittlich begabt und von äußerster Sensibilität. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Elfi Mikesch, der Regisseurin. Sie hat offensichtlich das Vertrauen der Hauptfigur gewonnen, da sie sich auf ganz besondere Weise ihr nähern konnte. Eine Gradwanderung zwischen Annäherung an diese Figur und ihrer "Zur-Schau-Stellung".

Letztendlich führt all das, was Thorsten erzählt und erklärt dazu, daß der Beschauer selbst über sein eigenes Ich und sein Leben reflektiert. Ihm als quasi Behinderten bleibt es, sogar zu sagen: "Wer ist verrückt? Ich oder die Anderen? Und wer nicht mit Behinderten umgehen kann, ist selbst ein Behinderter". Insofern ist seine Wahrnehmung von Welt eine ganz besondere Form der Wahrnehmung.

Daß Thorsten neben seiner Sensibilität und überdurchschnittlichen Begabung auch sehr viel Liebe ausstrahlt und begehrt, kommt in all seinen Äußerungen zum Vorschein. Alles kreist um Wärme und Liebe. Sein zentrales Motiv ist die Bewegung, alles ist im Fluß (Bahnfahrten / Gleise).

Ein kleiner Einwand des Bewertungsausschusses zielt auf die wenigen inszenierten Szenen, dabei vor allem auf die Szene in der Psychiatrie und beim Aufenthalt in Wien. Dies ist nach Meinung des Bewertungsausschusses ein gewisser Bruch im Film, aber mindert letztendlich nicht den hervorragenden Gesamteindruck.