Verhängnis
Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Regie: | Louis Malle |
Darsteller: | Juliette Binoche; Leslie Caron; Rupert Graves; Jer; y Irons |
Drehbuch: | David Hare |
Kamera: | Peter Biziou |
Schnitt: | John Bloom |
Musik: | Zbigniew Preisner |
Länge: | 111 Minuten |
Kinostart: | 14.01.1993 |
Verleih: | NEF 2 |
Produktion: | Bundesbeauftragte für Kultur*, NEF Filmproduktion und Vertriebs GmbH, München SKREBA/Channel Four Television, London/Le Studio Canal Plus/Canal Plus Productions, Paris |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Banaler kann eine "amour fou" nicht sein als diese, gewagter kaum ausgedacht werden, aber Louis Malle ist es einmal mehr gelungen, aus einem Unding an Geschehen die nachvollziehbare Geschichte zweier Außenseiter zu machen, die sich erst nach ihrer Begegnung über ihre fatale Situation im Klaren werden. Eine unglaubwürdige Konstellation glaubwürdig zu erzählen, das ist Malles Stärke.Er lässt es sein Publikum spüren, dass er mit seinem französischen Temperament in ein britisches Gesellschaftsbild einbricht. Hinter der kühlen Fassade korrekten Bürgertums brodeln die Gefühle. Der Ringlampf der nicht zu bändigen Begierde zieht sich wie ein psychologischer Krimi durch den konventionellen Alltag. Spannung entsteht nicht so sehr durch (erotische) Aktionen, als durch ihre Vorbereitung, ihre Tarnung, ihre immer weniger beherrschte Ungeduld. Als dann die Katastrophe ausbricht, vollzieht sie sich im Tempo einer klassischen Tragödie und wird, ins filmische Medium übertragen, zu großem emotionellen Kino.
Dass der Bewertungsausschuss einstimmig das höchste Prädikat aussprach, ist neben dem Regisseur den Hauptdarstellern zu danken, vor allem Juliette Binoche, die über den sprachlos sprechenden Blick verfügt, der das verhängnis auslöst, und Jeremy Irons, der gleichsam hinter verschlossenem Vorhang nur ahnen lässt, was für eine Umwälzung in ihm vorgeht. Auch die Kamera bringt französische Atmosphäre ins verhangene melancholische Bil dder englischen Insel ein.