Vergessen Sie's
Kurzbeschreibung
Ein Taxifahrer sieht einen menschlichen Arm aus einer Mülltonne herausragen und beschließt, der geheimnisvollen Sache nachzuspüren, wobei er in die "Maschinerie" einer großstädtischen Müllverbrennungs- und Bürgerüberwachungsanlage gerät.Filminfos
Gattung: | Unterhaltungsfilm; Spielfilm; Kriminalfilm |
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Regie: | C. Cay Wesnigk |
Darsteller: | Edgar M. Marcus; Bernd Blasen |
Länge: | 80 Minuten |
Produktion: |
Jury-Begründung
Dass dieser Erstlingsfilm ein Prädikat erhalten hat, folgt aus der sorgfältigen Abwägung seiner Vorzüge und Mängel.In der eingehenden Diskussion wurde ausgeführt: Eine Konzeption, die grundsätzlich an die besten Filme eines Hitchcock und Antonioni erinnert - vage, kaum erweisbare Beobachtungen und Verdachtsmomente führen im Zuge ihrer hartnäckigen Verfolgungen zu immer schlimmeren Enthüllungen (wie etwa in "Der unsichtbare Dritte" und "Blow up") - wird in diesem Film intendiert, in Ansätzen auch realisiert, durch die Auswahl und Führung der Darsteller aber fast konterkariert, wobei allenfalls der Hauptdarsteller eine Ausnahme macht. Das prätentiöse Spiel, die aufgesetzte Sprache, das Überagieren und Chargieren (nicht gewollt und in sich schlecht realisiert) zwingen immer wieder dazu, das in den Dialogen Gemeinte und in der Handlung Intendierte aus seiner Form herauszulösen und der eigentlichen Intention entsprechend zu übersetzen. Dabei zeigt sich allerdings, dass das Drehbuch (etwa in der Gestaltung des auf Anpassung bedachten Chemikers) geschlossener und konsequenter die einzelnen Figuren herausarbeitet, die anscheinend erst in der Realisation bis zur Unerkennbarkeit verflachen.
Ähnliches ergibt sich in der bildhaften Gestaltung. Denn in vielen Passagen (etwa in der Dominanz der Müllwagen und in der Bedrängung durch sie, aber auch in den Szenen der Suche und der Flucht innerhalb der Müllverbrennungsanlage, schließlich in der Beschreibung der Wohn- und Lebensverhältnisse) haben die Aufnahmen eine bemerkenswerte Qualität der anschaulichen Vergegenwärtigung und auch der Verdichtung eine Tongestaltung, die über weite Strecken den Dialog zur Unverständlichkeit verdammt, noch öfter aber das Ambiente unüberhörbar in seiner Qualitäten zerstört.
Hervorzuheben ist wiederum positiv, dass der saloppe Titel "Vergessen Sie's" nicht nur an wichtiger Stelle im Dialog aufgegriffen wird, sondern inhaltlich als Quintessenz der Schlüsselszenen bei den Gesprächen über das zentrale Überwachungs-System wie am Ende als Verhaltensweise der wichtigsten Gestalten und schließlich auch als Rückfrage an Verhaltensintentionen der Betrachter ins Spiel gebracht wird.
Ein Film also mit vielen Mängeln, doch auch ein Film mit Qualitäten. Nach diesem Erstlingsfilm kann man erstere beheben, letztere entwickeln.