Verborgenes Feuer

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Großes Gefühlskino ist hier mit viel Aufwand und doch sparsamen
Mitteln in Szene gesetzt. Der Regisseur läßt in diesem
Gesellschaftsgemälde aus dem England des 19. Jahrhunderts die
Atmosphäre der Zeit gleichsam authentisch wiedererstehen. Die
englische Landschaft erscheint fast nur in gedämpften Blau- und
Grautönen. Das eigentliche Geschehen vollzieht sich in der
geschlossenen Welt des Schlosses, dessen Zimmer vom milden Schein
der Kamine erleuchtet werden. Nicht nur das Schloß ist ein
Gefängnis. Die Menschen sind auch Gefangene der Konventionen. Die
Charaktere bleiben dabei aber nicht statisch unverändert, sondern
entwickeln sich. Die Konflikte zwischen Liebe und Leidenschaft,
Verantwortung und Pflichtgefühl werden angedeutet, ohne falsche
Sentimentalität und ohne überstrapaziert zu werden. Die Dialoge
zeichnen sich durch ihre sparsame Präzision aus. Eine exzellente
Besetzung (Sophie Marceau) und Darstellerführung, opulente
Bilder, eine fast malerische Lichtgebung und eine Ausstattung,
die zeittypische Atmosphäre vermittelt, tragen wesentlich zum
Gelingen dieses bemerkenswerten Films bei.