Vanya auf der 42. Straße

Kinostart: 30.04.95
1994
Filmplakat: Vanya auf der 42. Straße

Kurzbeschreibung

Protokoll einer Broadway-Inszenierung des Theaterstücks "Onkel Vanya" von Anton Tschechow in der Bearbeitung von David Mamet /André Gregory
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Louis Malle
Darsteller:Julianne Moore; Wallace Shawn; Brooke Smith
Drehbuch:David Mamet
Kamera:Declan Quinn
Musik:Joshua Redman
Länge:120 Minuten
Kinostart:30.04.1995
Verleih:Concorde
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, Mayfair Entertainment International, Ltd., New York, N.Y. Channel Four Films, London
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Relevanz des bald 100 Jahre alten Theaterstücks von Anton Tschechow „Onkel Vanya“ in der heutigen Zeit wurde im Bewertungsausschuss eingehend diskutiert. Die Adaption des Stückes durch David Maet will der Vorlage neue Aspekte abgewinnen; Theaterregisseur André Gregory inszeniert es in jahrelanger Probenarbeit als ein „work in progress“. Filmregisseur Louis Malle begleitet mit der Fi9lmkamera diese fortwährende Probenarbeit. So wird „Vanya auf der 42. Straße“ kein Stück abgefilmtes Theater, sonder auch ein „Denkmal“ für eine bemerkenswerte Theatergruppe, die zwar in hervorragenden Darstellern wie Wallace Shawn (Vanya) oder Julianne Moore (Yelena) ihre „Stars“ hat, ohne aber dem üblichen Starkult zu huldigen.

Durch die Einbeziehung des Lebens auf der 42. Straße und des aufgegebenen New-Amsterdam Victory-Theaters, in dem die Proben stattfanden, wächst die Aufführung gleichsam aus dem New Yorker Alltag hervor. Der Zuschauer taucht in diese versunkene und nun wieder zum Leben erweckte Theaterwelt ein, um die sich eine gedämpfte Lichtführung wie eine schützende Hülle legt. Diese schafft Atmosphäre und betont mit Vorliebe leicht Brauntöne. Eine hervorragende Kamera löst durch ihren Lebendigen Wechsel von den Großaufnahmen zur Totalen das theatralische Geschehen optisch auf und verwandelt es in ein Filmdokument. Bemerkenswert ist, wie Louis Malle n russisches Stück bewusst in New York verfilmt, ohne jedoch seine französische Handschrift zu verlieren.