Urga

Kinostart: 12.12.91
1991
Filmplakat: Urga

Kurzbeschreibung

Geschichte einer Freundschaft zwischen 2 verschiedenen Männern: einem mongolischen Viehzüchter, der mit seiner Familie in der Steppe lebt und einem russischen Straßenbauer.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Nikita Michalkow
Darsteller:Badema; Bayertu; Babuschka; Jon Boschinski
Drehbuch:Nikita Michalkow; Roustam Ibraguimbekow
Kamera:Villenn Kaluta
Schnitt:Joelle Hache
Musik:Eduard Aremiew
Länge:118 Minuten
Kinostart:12.12.1991
Verleih:Concorde
Produktion: Hachette Première et Cie., Paris, Caméra One, UGC Images, Studio Trits
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In diesem Film ist - und das führte auch zu seiner Auszeichnung mit dem höchsten Prädikat - alles bis ins Detail stimmig. Die Geschichte, mit viel Humor und großen Verständnis für die Protagonisten liebevoll erzählt, berührt Probleme wie z.B. die Situation von Minderheiten (Chinesen und Mongolen in der Mongolei) und des Ausländers in der Fremde (der russische Lastwagenfahrer); er zeigt, wie Gefühle Sprachbarrieren und kulturelle Schranken überwinden können, gleitet aber trotz der hier gezeigten Gefühle nie in Sentimentalitäten ab. Der Film zeigt auch das Aufeinanderprallen zweier Welten, symbolisiert zum einen in den beiden Hauptfiguren, dem Russen und dem Mongolen, andererseits auch in der Gegenüberstellung der endlosen Weite der Steppe und der kleinen Stadt am Rande der Graslandschaft.

Die Geschichte wird auf vielen Ebenen vor allem durch eine ausdrucksreiche Bildersprache erzählt, die oft Worte erübrigt. Selbst für jemanden, der die Geschichte der Mongolei nicht kennt, wird in etlichen Szenen die Auseinandersetzung der Mongolen mit ihrer eigenen Vergangenheit verdeutlicht, so z.B. in der Szene, als in einer Traumsequenz des Viehzüchters Dschingis-Khan mit seinen Reitern auftaucht und ihn daran erinnert, dass er ein Mongole sei. Meisterhaft ist auch die Vergangenheitsbewältigung des Russen angedeutet, der, von Heimweh gequält, in ganz kurzen Rückblenden Momentaufnahmen aus seiner Jugend sieht, ein zerstörtes Haus, eine einsame Kirche auf einem Hügel.

All diese Punkte, Themen und Motive verbindet "Urga" mit großer Eindringlichkeit, mit einer vorzüglichen Kamera und Montage und durch das Spiel von Darstellern, die zu überzeugen verstanden.